Polizeipräsident Stiehl geht in Rente und hat große Pläne
Zwickau - Der Zwickauer Polizeipräsident Conny Stiehl (61) geht in sein letztes Dienstjahr. "Natürlich freue ich mich auf den Ruhestand", sagt er mit einem schelmischen Grinsen. "Aber bis dahin will ich noch einige Dinge unumkehrbar gestalten."
Der gebürtige Zethauer (Mittelsachsen) musste 1976 als Jung-Polizist in Brand-E. gleich einen kniffligen Fall lösen: "Ich ermittelte gegen Kumpel wegen Ruhestörung. Am Ende bezahlten alle eine Strafe - und blieben doch Kumpel."
Nach Stationen in Karl-Marx-Stadt und der Offizierschule kam Conny Stiehl 1988 als Vizechef nach Aue, erlebte dort die Wendezeit. Der Polizist hat ein reines Gewissen: "Wir sorgten nur dafür, dass nichts eskalierte."
2011 trat er seine erste große Chefstelle in Görlitz an. Er erinnert sich: "Für mich war es die Mitte Europas, für meine Frau das Ende der Welt. Aber das änderte sich, weil dort außergewöhnliche Menschen leben."
2017 kehrte Conny Stiehl zurück nach Zwickau. Hier korrigierte er die Polizeireform, brachte mehr Polizei in die Fläche, baute die Kripo im Vogtland aus und die Verkehrspolizei in Hohenstein-E. Die neue Organisation möchte der Beamte noch vollenden, auch den Polizei-Erweiterungsbau in der Lessingstraße.
Als Pensionär hat Conny Stiehl klare Vorstellungen: "Ich werde in unserem Vier-Generationen-Haus in Zschorlau dringend als Enkelbetreuer erwartet. Außerdem könnte ich mir eine Alpakazucht vorstellen, eine Weltreise mit dem Schiff, und für ein Ehrenamt beim FC Erzgebirge stehe ich immer zur Verfügung - ob als Sicherheits-Chef oder als Würstchenverkäufer, wird sich zeigen."
Ob Conny Stiehl im April 2020 tatsächlich kein weiteres Jahr dranhängen wird, lässt er noch offen. Auf die Meinung anderer gibt er nichts: "Die, die sich ärgern, kennen nur den harten Stiehl. Die, die sich über ein weiteres Jahr freuen, kennen den Stiehl wirklich."
Titelfoto: Kristin Schmidt