Zwickau - Stets mit guter Miene dirigierte Uwe M. (58) seinen Chor. Am Amtsgericht Zwickau verging dem erfolgreichen Musiker am Donnerstag das Lachen. 

Wegen Hunderter Kinderpornos, die der 58-Jährige auf seinem Computer und Smartphone sammelte, muss er nun ein halbes Jahr in den Knast. Grund für die harte Strafe: Uwe M. war bereits wegen sexuellen Missbrauchs vorbestraft!

Klassische Musik ist Uwe M.s Leidenschaft. Während seiner Karriere hatte er es zu was gebracht. Als Chorleiter (u.a. Chorvereinigung Sachsenring Zwickau) und Dirigent gewann der gebürtige Zwickauer nationale und internationale Wettbewerbe in Regensburg, Italien und Budapest. 

Seine Gier nach Kinderpornos brachte ihn nun zu Fall. 2018 wurden auf M.s Computer 102 Bilder, die teils unter zehn Jahre alte Mädchen mit sexuellen Handlungen zeigen, sichergestellt. Weitere 178 Bilder sammelte M. auf seinem Smartphone. Mittlerweile wurde M. von allen Ämtern suspendiert.

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Vor dem Amtsgericht Zwickau machte sich die Musikgröße ganz klein. Um weniger Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, schlich er sich in einen früher stattfindenden Prozess in den Sitzungssaal. Vernehmung und Plädoyers fanden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. 

"Das Interesse an der Person ist größer als an der Tat", so Richter Jürgen Dietel (59). M.s Anwalt begründete den Antrag mit einem Farbanschlag in der Nachbarschaft des mittlerweile selbstständigen Musikers. Außerdem sei die Familie des Angeklagten Belästigungen ausgesetzt.

Uwe M. legte ein allumfängliches Geständnis ab. Dennoch muss er in den Knast. Denn 2011 und 2012 hatte er eine damals 15-Jährige missbraucht. Dafür kassierte M. 2016 eine zweijährige Bewährungsstrafe. Kurz nach Ablauf dieser wurde er mit Kinderpornos rückfällig. 

"Das ist schon auffällig. Ich weiß nicht, woher ich eine positive Prognose nehmen soll, die gegen weitere Taten spricht", so Richter Dietel.