Genau hinsehen: Hier werden Gebärden-Dolmetscher ausgebildet
Zwickau - Hier werden Worte zu Gesten: 80 Studenten erlernen an der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) die Sprache der Gehörlosen. Doch bei den Gebärdensprachdolmetschern von morgen geht es alles andere als still zu ...
Die Studenten schauen gebannt auf Pia Steinbachs (49) Hände. Die staatlich anerkannte Gebärdensprachdozentin ist gehörlos. Um sich mit ihren Schülern zu verständigen, braucht sie ihre Stimme nicht - Hände, Arme und Mimik genügen, um sich klar auszudrücken. Dafür muss alles perfekt übereinstimmen. Übersetzt wird in Echtzeit zum Sprecher.
"Besonders die ersten zwei Studienjahre sind intensiv. Hier erlernen die Studenten die Grundlagen der Gebärdensprache", weiß die stellvertretende Professorin Susann Müller (37). "Und von wem soll man besser lernen als von Muttersprachlern?"
Zwickau ist einer von sechs deutschen Standorten, an denen Studenten zu Gebärdensprachdolmetschern ausgebildet werden. Pro Jahrgang werden hier nur 20 Bewerber aufgenommen, die vorab einen Eignungstest bestehen müssen. "Unsere Studenten sollten offen und sprachinteressiert sein", so Müller.
Nach dem vierjährigen Diplomstudium wartet ein abwechslungsreicher Beruf auf die Absolventen. Die Einsatzgebiete decken nahezu alle Lebensbereiche der Gehörlosen ab. So kann es sein, dass man seine Klienten zu Arztbesuchen, Geburtsvorbereitungskursen oder sogar zu Gericht begleiten muss.
Interessierte können sich zum Hochschulinformationstag am 6. April ein Bild vom vielseitigen Studiengang machen. Weitere Infos unter: www.fh-zwickau.de
Titelfoto: Uwe Meinhold