Diese Firma baute das Blaue Wunder in Dresden: Zwickauer Stahl-Experten sind Deutschlands Brücken-Könige
Zwickau - Zwickau ist deutschlandweit vor allem für den Automobilbau bekannt. Früher wurden in der Schumann-Stadt Trabis hergestellt, heute hat VW hier ein großes Werk. Weniger berühmt ist Zwickau für seine große Stahlbau-Tradition. Dabei errichtet die Firma "Zwickauer Sonderstahlbau GmbH" (ZSB) Brücken fürs ganze Land - und das seit fast 170 Jahren.
Die Geschichte der ZSB reicht bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Zwischen 1853 und 1873 stellte die Firma, damals unter dem Namen "Königin Marienhütte", etwa 1000 Brücken für das In- und Ausland her und war von 1893 bis 1895 für den Bau des Blauen Wunders (Loschwitzer Brücke) in Dresden zuständig.
2005 übernahm Thomas Baumann (51) den Traditionsbetrieb. Er war damals in Schieflage. "Wir fingen mit kleinen Projekten für 500.000 Euro an, heute realisieren wir Einzelaufträge für 30 Millionen Euro."
Viele davon im Bereich Autobahnbrücken. "Im Jahr nehmen wir durchschnittlich drei größere Projekte an. Das größte war bislang die Lennetalbrücke auf der A45 bei Hagen. Zwei getrennte Bauwerke, die jeweils einen Kilometer lang sind."
In der Region stellte das Unternehmen mit mittlerweile rund 180 Mitarbeitern zum Beispiel die Stahlbrücke über den Zedtlitzer Grund auf der A72 von Chemnitz nach Leipzig her.
"Von der Planungsphase über das Zusammenschweißen der Brückenteile bis zur Ausführung des Baus machen wir alles selbst", sagt Thomas Baumann.
Neben Autobahnbrücken werden in der Äußeren Dresdner Straße auch Fußgänger- und Eisenbahnbrücken sowie Komponenten für Baumaschinen wie Bagger, Stadionüberdachungen und weitere Stahlkonstruktionen gefertigt.
Titelfoto: Kristin Schmidt/Kotzsch, Carl Friedrich August