Betreuer missbraucht über Jahre Jugendliche im Heim

Zwickau - In der Zwickauer Familienwohngruppe kam es zwischen 2018 und 2020 zu sexuellen Übergriffen bei einer damals 19-Jährigen. Der 61-jährige Täter stand nun vor Gericht und wurde verurteilt.

Der Angeklagte, der zuletzt ein Team von fünf Erziehern leitete, hatte selbst beim ASB in Zwickau gekündigt.
Der Angeklagte, der zuletzt ein Team von fünf Erziehern leitete, hatte selbst beim ASB in Zwickau gekündigt.  © Ralph Kunz

Beim "Gute-Nacht-Ritual" warf Betreuer Peter T. (61) seine Moral über Bord und missbrauchte eine Jugendliche. Eigentlich wollte sich die heute 19-Jährige in der Zwickauer Familienwohngruppe ein neues Leben aufbauen. Doch es kam ganz anders, weil sich ihr Ex-Heim-Leiter zwei Jahre lang immer wieder sexuell an ihr verging.

Am Amtsgericht Zwickau redete Peter T. nicht um den heißen Brei. "Sie war sehr kontaktfreudig und hat die Nähe gesucht. Ich habe ihr Komplimente gemacht. Ich dachte, das würde ihr gefallen."

In elf Fällen kam es zwischen 2018 und 2020 zu körperlichen Handlungen. Aus Umarmungen wurden Berührungen an Bauch, Brust und Po. Zudem küsste er sie, fasste ihr auch in den Slip. "Es war mehr als Vaterliebe."

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Zwickau Mehrere Antennen abgebrochen und Autospiegel beschädigt

Kurz nach dem Heim-Auszug zeigte die junge Frau den Zwickauer an. Nach Erhebung der Anklage erlitt sie einen psychischen Zusammenbruch und befindet sich seit drei Monaten in einer Klinik. "Sie haben das Mädchen gebrochen", sagte die Anwältin der Nebenklage.

Der nicht vorbestrafte Peter T. kam mit einem blauen Auge davon, erhielt wegen seines Geständnisses eine Freiheitsstrafe von 15 Monaten mit zweijähriger Bewährungszeit wegen sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen.

Peter T. (61) war 21 Jahre als Betreuer tätig.
Peter T. (61) war 21 Jahre als Betreuer tätig.  © Ralph Kunz

Zusätzlich muss er 1.750 Euro Schmerzensgeld an das Opfer zahlen. Wegen psychischer Probleme hatte er selbst beim ASB gekündigt. "Es tut mir unendlich leid. Ich habe das nie gewollt und hätte es beenden müssen."

Titelfoto: Ralph Kunz

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