Zoff vor der Wahl bei VW Zwickau: Versuchen Rechtsextreme, den Betriebsrat zu unterwandern?
Zwickau - Wenn VW Zwickau im März seinen Betriebsrat neu wählt, kandidieren nicht nur Gewerkschafter. Ein "Bündnis freier Betriebsräte" macht ihnen Konkurrenz - und wird dabei laut Verfassungsschutz von Rechtsextremen unterstützt.
Thomas Knabel (49), Geschäftsführer der IG Metall Zwickau, blickt stolz auf das hiesige VW-Werk: "Wir haben die besten und sichersten Arbeitsbedingungen im Osten." Mehr als 90 Prozent der Arbeiter würden zur Gewerkschaft gehören. "Wir haben immer versucht, eine einige Belegschaft zu bewahren."
Das sei in der Automobil-Branche nicht selbstverständlich, in manchen Firmen habe die rechte Organisation "Zentrum Automobil" die Betriebsräte unterwandert.
Doch nun sorgt sich der Gewerkschafter um die Einigkeit bei VW Zwickau. Denn zur Betriebsrats-Wahl im März tritt das "Bündnis freier Betriebsräte" gegen die Gewerkschaft an.
Zum Bündnis gehört auch Jörg Reichenbach von der AfD Zwickau. Laut Verfassungsschutz gibt es einen Unterstützungsaufruf der rechtsextremen Partei "Freie Sachsen".
Parteichef Martin Kohlmann (44) macht keinen Hehl aus seiner Abneigung gegen IG Metall und andere Gewerkschaften, bezeichnet sie auf dem "Freie Sachsen"-YouTube-Kanal als "stramm links und stramm auf Regierungslinie".
"Der Wahlkampf ist gegen die IG Metall gerichtet"
Thomas Knabel sieht das "Bündnis freier Betriebsräte" als Versuch, die Belegschaft zu spalten. "Ich gehe davon aus, dass sie die Unzufriedenheit in der Gesellschaft aufgreifen und in den Betrieb einbringen wollen. Der Wahlkampf ist gegen die IG Metall gerichtet."
Aufgrund der großen Bedeutung des VW-Werks könne das der gesamten Region schaden. Die "Freien Sachsen" und AfD-Mitglied Reichenbach äußerten sich nicht auf TAG24-Anfragen zu den Vorwürfen.
Titelfoto: Uwe Meinhold