West-Autos in der DDR? Ja, die gab es!

Wilkau-Haßlau - In der DDR dominierten Trabi und Wartburg die Straßen, doch mancher nannte auch einen Mazda oder VW sein Eigen. Wie das? Dem geht eine neue Ausstellung des Oldtimermuseums Culitzsch in Wilkau-Haßlau (Landkreis Zwickau) nach und zeigt auch Wagen mit prominentem Vorbesitzer.

Ein Citroën GSA Pallas aus dem Jahr 1981 steht im Oldtimermuseum Culitzsch.
Ein Citroën GSA Pallas aus dem Jahr 1981 steht im Oldtimermuseum Culitzsch.  © Sebastian Willnow/dpa

Auf einen Neuwagen haben DDR-Bürger viele Jahre warten müssen, ein Auto gar aus westlicher Produktion stand für die meisten in den Sternen.

Mancher Volkswagen, Mazda, Citroën oder BMW hat es dennoch im Osten auf die Straße geschafft. Das Oldtimermuseums Culitzsch zeigt rund 20 dieser Fahrzeuge.

Darunter ein VW Golf, den einst Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Katarina Witt (58) ihr Eigen nannte, und ein goldener Mercedes des Rechtsanwalts und DDR-Unterhändlers Wolfgang Vogel (†82).

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Eine Möglichkeit sei reiche Westverwandtschaft gewesen, erzählt Autosammler Gerrit Crummenerl, der das Gros der ausgestellten Autos zur Verfügung stellt. Sie konnten über den Geschenkdienst Genex für D-Mark Verwandten im Osten nicht nur ostdeutsche Autos oder Motorräder ohne lange Wartezeit spendieren.

Auch Autos von Westmarken konnten auf diesem Weg verschenkt werden - vom Fiat bis zum BMW.

"Golf-Strom" in die DDR

Blick ins Innere eines Citroën GSA Pallas aus dem Jahr 1981.
Blick ins Innere eines Citroën GSA Pallas aus dem Jahr 1981.  © Sebastian Willnow/dpa

Aber auch über reguläre Importe seien westliche Fabrikate in die DDR gelangt. Anfang der 1980er-Jahre seien etwa Mazda 323 und Citroën GSA für Ostmark angeboten worden.

Das habe sich zunächst aber nur auf Berlin beschränkt, erzählt Crummenerl. "Man wollte mit solchen Westmarken das Antlitz Berlins internationaler machen." Zudem seien Ende der 70er-Jahre 10.000 VW Golf 1 in die DDR geliefert worden.

"Man nannte das den Golf-Strom in die DDR", erklärt der Experte. "Die DDR hat Bleche nach Wolfsburg geliefert und dort das Planetarium gebaut."

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Im Gegenzug seien die Autos geliefert worden. Zudem seien mehrere Hundert Autos von Peugeot importiert und über staatliche Stellen etwa an Wissenschaftler und Mediziner verteilt worden, um ihnen das Bleiben in der DDR schmackhafter zu machen.

Die Ausstellung "Unerreichbar nah. Westimporte & Genex" ist bis Anfang November zu sehen. Das Museum ist samstags und sonntags von 13 bis 18 Uhr geöffnet, zum Museumsfest am heutigen Samstag und morgigen Sonntag bereits ab 10 Uhr.

Titelfoto: Sebastian Willnow/dpa

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