Wieder Ärger um Zwickauer 04-Bad: Ex-Chefs des Fördervereins wegen Imbissbude vor Gericht
Zwickau/Chemnitz - Das 04-Bad in Zwickau-Pölbitz verfällt weiter. Stadtrat und Rathaus wollen das seit vier Jahren geschlossene Traditionsbad wieder öffnen, doch die Stadt hat dafür kein Geld. Jetzt standen zwei ehemalige Vorstände des Fördervereins mit Sitz in Chemnitz vor dem Chemnitzer Amtsgericht.
Untreue und Subventionsbetrug warf die Anklage dem Ex-Chef Arne P. (54) und Ex-Schatzmeister Michael Reinhold (68) vor. Im Mittelpunkt standen die Holz-Imbissbuden auf der Bad-Wiese.
"Wir wollten die Kioske schon seit Jahren als Verein von meinem Bruder kaufen", erklärte P. "2019 hatte er uns dann unter Druck gesetzt." Der Vorstand erwarb schließlich den Buden-Komplex in zwei Schritten für jeweils 15.000 Euro.
"Sie haben etwas gekauft, das gar nicht hätte verkauft werden dürfen", hielt Richter Christian Goltz (61) den beiden Ehrenämtlern vor. "Das Grundstück und alles, was drauf steht, gehört der Stadt Zwickau." Außerdem habe der Kauf im Widerspruch zum eigentlichen Vereinszweck gestanden.
Bad-Sanierung liegt noch in weiter Ferne
Darüber hinaus hatte der Verein im Jahr 2020 Corona-Hilfen von 9000 Euro kassiert. Die Staatsanwaltschaft warf den beiden Männern vor, das Geld als Prämie an verschiedene Vereinsmitglieder gezahlt zu haben.
"Stimmt nicht", sagte Ex-Finanzer Michael Reinhold. "Das Geld ist noch da, wurde gar nicht ausgegeben. Die Prämien kamen aus einem anderen Topf."
Richter Goltz ließ am Ende Milde walten und stellte das Verfahren ein: "Sie haben laienhaft im Ehrenamt gehandelt." Beide müssen jeweils 1500 Euro an den Förderverein der Chemnitzer Musikschule zahlen.
Der Förderverein "04 Bad" existiert weiterhin und wartet auf bessere Zeiten. Doch eine Bad-Sanierung liegt in weiter Ferne. Sie würde nach Zahlen aus diesem Jahr mehr als sechs Millionen Euro kosten.
Titelfoto: Kristin Schmidt