Weil die Kosten explodieren: Baufirma verweigert Straßensanierung
Zwickau/Bernsdorf - Eine Straße in der Kostenfalle: Weil die Preise für Material und Energie durch die Decke gehen, weigerte sich eine Baufirma, die Moritzstraße in Zwickau wie vereinbart zu erneuern. Der Streit könnte vor Gericht enden.
150 Meter lang ist die Straße des Anstoßes zwischen Crimmitschauer Straße und Poetenweg. Nach der Ausschreibung der Stadt im Januar hatte die Bernsdorfer Firma Asphaltbau Chemnitz den Zuschlag erhalten - für 600.000 Euro. Doch Bauarbeiter und Maschinen rückten nie an.
Firmenchef Jörg Beetz (53) sagt: "Ich hatte zehn Prozent mehr Geld gefordert, weil mit dem Ukrainekrieg das Chaos losbrach, Material und Diesel für die Maschinen teurer wurden." Auch eine Anfrage an Oberbürgermeisterin Constance Arndt (44, BfZ) habe nicht gefruchtet. Beetz: "Wir bekamen von der Stadt nur eine Nachfrist. Dann kam die Kündigung des Vertrags mit Androhung von Schadenersatz."
Jörg Beetz vermutet, dass die städtische Forderung 150.000 Euro betragen könnte, denn er schätzt die Straßensanierung bei einer Neuausschreibung auf 750.000 Euro. Er beruft sich auf Empfehlungen des Bundeswirtschaftsministeriums, Firmen in Ausnahmesituationen kulant zu behandeln. "Außerdem fehlte auf dem Vertrag eine Unterschrift."
Beetz schaltete den CDU-Bundestagsabgeordneten und Kreisrat Marco Wanderwitz (46) ein. Er nennt das Verhalten der Stadt Zwickau "eigentümlich, denn sie kann Firmen nicht einfach pleite gehen lassen".
Wanderwitz rät zu direkten Gesprächen: "Es liegt in der Verantwortung der Stadt, hier keine leichtfertige Entscheidung zu fällen."
Titelfoto: Kristin Schmidt/Asphalt--Bau Chemnitz