Kritik an Kretschmers "Putin-Versteherei": Ex-Ostbeauftragter kehrt sächsischer CDU den Rücken
Zwickau - Der Zoff zwischen Marco Wanderwitz (47, CDU) und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (47, CDU) geht weiter! Wanderwitz will nun nicht mehr für den Vorsitz seines Heimat-Kreisverbandes Zwickau kandidieren.
Grund dafür sind politische Aussagen von Kretschmer, die Wanderwitz nicht unterstützt. Unter anderem kritisiert der CDU-Politiker die "Putin-Versteherei" des sächsischen Ministerpräsidenten - das berichtet die "Sächsische Zeitung" am Dienstag in ihrer Online-Ausgabe.
Wanderwitz wolle nicht mehr unter diesem Landesvorsitzenden dienen.
Der 47-Jährige selbst wollte auf Anfrage keine weiteren Ergänzungen machen, der Union aber die Treue halten. "Aber ja, ich bin und bleibe überzeugter Christdemokrat."
Wanderwitz war bis zur Bundestagswahl 2021 Ostbeauftragter der Bundesregierung und einer der schärfsten Kritiker der AfD in seiner Partei. Zum Missfallen vieler in der CDU warf er den Ostdeutschen wegen ihres Wahlverhaltens vor, "diktatursozialisiert" und in der Demokratie nicht angekommen zu sein.
Kritiker von Wanderwitz machten ihn nachher für Stimmenverluste bei der Wahl mitverantwortlich.
Seinen Posten als Chef der sächsischen CDU-Landesgruppe im Bundestag musste er aufgeben.
Wanderwitz kritisiert Sündenbock-Suche
Nach dem Bericht der "Sächsischen Zeitung" verweist Wanderwitz in seinem internen Schreiben an die Parteimitglieder darauf, dass man Wahlen gemeinsam gewinne und verliere.
Nach der Bundestagswahl 2017 habe die sächsische CDU Kretschmer, der damals sein Bundestagsmandat verlor, "aufgefangen und getragen". Kretschmers Prinzip sei dagegen die Sündenbock-Suche.
Auch weiteren CDU-Funktionären habe Wanderwitz in dem Schreiben mangelnde Unterstützung vorgeworfen, vor allem in der Auseinandersetzung mit der AfD, hieß es.
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