Vorsicht, Blindflug: Polizei warnt Autofahrer vor blendender Sonne
Zwickau - Drei schwere Verkehrsunfälle in einer Woche wegen tief stehender Sonne: Die Polizei Zwickau warnt jetzt im Spätwinter vor Unglücken durch geblendete Autofahrer. Ihre wichtigsten Tipps: langsam fahren, wenn die Sonne (oder der Gegenverkehr) tief steht, Frontscheibe sauber halten.
Am Dienstag verlor ein geblendeter Fahrer auf der A72 bei Stollberg die Kontrolle über seinen Möbellaster. Im Chaos war die Autobahn stundenlang gesperrt.
Vor einer Woche übersah ein Hyundai-Fahrer morgens im Gegenlicht ein stehendes Fahrzeug in Werdau, nachmittags erfasste ein VW-Fahrer in Thierfeld eine Fußgängerin, verletzte sie.
Keine Einzelfälle. 2021 zählte der ADAC bundesweit 2424 Blend-Unfälle. Die Polizei Zwickau notierte 2020 bis 2022 202 Crashs nach Blindflug - mit 64 Verletzten, 16 beteiligten Radfahrern oder Fußgängern. Damit ist Licht gefährlicher als Nebel.
Der ADAC warnt: Eine Sekunde nichts sehen bei Tempo 50 sind 14 Meter Blindflug! Deshalb sollten Frontscheiben außen und innen sauber, Scheibenwischer und Wischwasser intakt sein.
Polizeisprecherin Karolin Hemp (34) rät zudem zu sauberen und entspiegelten Sonnenbrillen im Auto: "Blendendes Licht durch Sonne oder Gegenverkehr kommt oft unvorhergesehen, etwa hinter Häusern oder auf Bergkuppen. Deshalb stets aufmerksam fahren und richtig reagieren."
Wichtig ist es, den Fuß vom Gas zu nehmen. Hemp erklärt: "Mehr Abstand halten, keine Gefahrenbremsung, um nachfolgenden Verkehr nicht zu gefährden, aber so langsam sein, um Hindernisse auf der Straße zu erkennen."
Titelfoto: Ralph Kunz