Vater und Sohn bauen Garage zum Corona-Testzentrum um: "Irgendwer musste es machen"
Callenberg - Die Infektionszahl im Landkreis Zwickau steigt. Am Dienstag kamen 96 neue Fälle dazu, die 7-Tage-Inzidenz kletterte auf 111. Auch die Nachfrage nach Coronatests im Risikogebiet steigt. Aber Teststellen sind rar und die Zeitfenster klein. Zwei Landärzte in Callenberg wollen die Versorgungslücke etwas schmälern. Sie stampften auf eigene Faust eine Fieberambulanz aus dem Boden.
Schon die Corona-Welle im März traf den Landkreis hart. Die Allgemeinärzte Lohmann - Vater Rainer (62) und Sohn Christoph (34) - reagierten schnell. Sie bauten die Garage unter ihrer Praxis zur Fieberambulanz um.
"Irgendwer musste es machen. Nach zwei Tagen stand unser Pandemie-Plan", sagt Rainer Lohmann. Aber bis zum Test-Beginn dauerte es noch zehn Wochen. Die Übernahme des Versorgungsauftrages war eine "Riesenbürokratie".
Testmaterial und Schutzausrüstung waren Mangelware oder überteuert.
Erst im Juni ging es los. Während viele Test-Stationen schlossen, führten die Lohmanns mehr als 400 PCR-Tests an Stamm- und Neu-Patienten durch. "Auch im Sommer hatten wir positive Fälle", sagt Christoph Lohmann. "Auf den Landkreis setzen wir nicht. Wir haben bestimmt schon drei lokale Ausbrüche verhindert", fügt er hinzu.
Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) teste am Heinrich-Braun-Klinikum nur Reiserückkehrer, die Paracelsus-Klinik bei stationärer Aufnahme und Verdacht.
Das Landratsamt verweise auf Hausärzte.
Ihre Garagen-Ambulanz funktioniert wie eine Schleuse. Infizierte werden erkannt und getrennt. Das schütze die Bevölkerung und sichere den Betrieb der Praxis ohne Komplett-Desinfektion der Behandlungsräume: "Wenn wir abstreichen, Infizierte früh erwischen und schnell handeln, haben wir eine Chance", sagt Rainer Lohmann.
Für den Winter sind sie gerüstet.
Als Warteraum dient ein Container, der die Patienten vor Wind, Regen und Schnee schützt.
Titelfoto: Montage: Andreas Kretschel