Untreue-Anklage gegen sächsischen Bürgermeister: Er genehmigte sich 1500 Euro Extra-Kohle
Oberwiera - Über ein vertragliches Abkommen mit einer Wohnungsgesellschaft soll sich Bernd Geringswald (76), von 2006 bis 2019 ehrenamtlicher Bürgermeister von Oberwiera (Landkreis Zwickau), monatlich 1500 Euro dazuverdient haben.
Der Sächsische Rechnungshof kam dem Ganzen auf die Schliche. Jetzt ist die Justiz am Zug. "Die Staatsanwaltschaft hat beim Amtsgericht Hohenstein-Ernstthal den Erlass eines Strafbefehls wegen Untreue beantragt", so Jürgen Pfeiffer von der Staatsanwaltschaft Zwickau.
Im Jahresbericht für 2018 erläutert der Rechnungshof das dubiose Vorgehen: "2010 beauftragte die Gemeinde eine Wohnungsgesellschaft mit der Organisation, Kontrolle und Betreibung der Heizungsanlage für 1 500 Euro je Monat."
Als Privatperson und Beauftragter der Anlage soll der Bürgermeister einen Geschäftsbesorgungsvertrag mit der Gesellschaft abgeschlossen haben. Die Gemeinde-Kohle landete offenbar auf dem Konto von Geringswald.
Dabei war für den Betrieb der Anlage bereits gesorgt. Eine Mitarbeiterin erfüllte Leistungen genauso wie eine Firma für monatlich 2300 Euro. Der Rechnungshof spricht offen von einem "zusätzlichen Einkommen".
Bleibt abzuwarten, wie Richter den Fall bewerten.
Titelfoto: Andreas Kretschel