Treuer Dienst seit 52 Jahren: Älteste Drehleiter Sachsens macht noch DDR-Tatütata
Lunzenau - Dieses Feuerwehrauto erkennt man gleich dreifach: Die Drehleiter der Freiwilligen Wehr Lunzenau (Erzgebirge) hat noch das alte DDR-Martinshorn, zieht eine dunkle Dieselwolke hinter sich her und trägt das IFA-Zeichen auf dem Kühlergrill.
1969 in Ludwigsfelde gebaut, soll das 30-Meter-Gerät aus Lunzenau heute die älteste Feuerwehr-Drehleiter in ganz Sachsen sein. "Auch bundesweit dürfte es schwer werden, eine ältere zu finden", meint der stellvertretende Wehrleiter Michael Wrede (25).
Seit 52 Jahren tut das wichtige Gerät klaglos seinen Dienst. Zuerst bei der Berufsfeuerwehr Plauen, seit 1986 in Lunzenau. "Wir sind sehr, sehr stolz darauf", sagt Feuerwehrchef Volker Uhlemann (39). "Das Gerät ist unkaputtbar und dank bewährter DDR-Technik können wir kleine Probleme selbst beheben."
Zuletzt gab der Scheibenwischermotor den Geist auf. Nach wenigen Minuten war das defekte Teil ausgetauscht. "Bei unseren modernen MAN-Fahrzeugen mit viel Elektronik trauen wir uns solche Eingriffe nicht", gibt Uhlemann zu.
Doch die Uralt-Drehleiter hat auch Nachteile. Es fehlt ein Rettungskorb und bei nur 125 PS kriecht das Fahrzeug Berge manchmal nur mit 40 Sachen hoch. "Damit gewinnt man keinen Pokal", weiß der Wehrleiter.
Für einen Neukauf - rund 600.000 Euro - fehlt derzeit das Geld in Lunzenau. Doch Volker Uhlemann verspricht: "Die alte Drehleiter wird niemals verschrottet!"
Titelfoto: Chempic