Trauer in Heimatstadt Zwickau nach Tod von Werner Schulz: Wegbegleiter erinnern sich an Wende-Helden
Zwickau - Die Stadt Zwickau trauert um ihren Sohn Werner Schulz (†72), der am 22. Januar 1950 in der Muldestadt geboren wurde. Ehemalige Weggefährten aus Sachsen würdigen ihn. Und schon gibt es die erste Forderung nach einer Werner-Schulz-Straße.
"Mein Freund Werner Schulz galt als der Stachel im Fleisch der Grünen. Bis zur Revolution 1989 war er eine Laus im Pelz der Mächtigen. Und was war er dann in der Politik? Er spielte Solotrompete in einem vielstimmigen parlamentarischen Orchester", sagt zum Beispiel Martin Böttger (75).
Der heutige Zwickauer Grünen-Stadtrat lernte Schulz noch zu DDR-Zeiten in der Kirchenopposition kennen. 1990 überließ er ihm sein Volkskammermandat, das er bei den ersten freien Wahlen am 18. März für den damaligen Bezirk Karl-Marx-Stadt errungen hatte. "Werner, Du bist rhetorisch besser als ich, mach Du das in Berlin", habe ich zu ihm gesagt.
Später habe Schulz demonstrativ sein Europa-Abgeordneten-Büro in der Heimatstadt unterhalten. "Vielleicht wird es in nicht allzu ferner Zukunft eine Werner-Schulz-Straße in Zwickau geben?", hofft Böttger.
Auch Kornelia Gellner (63) schwärmt. Die frühere Landtagsabgeordnete hatte seit 1990 mit ihm zu tun, machte 1994 Wahlkampf mit Schulz. "Der Wunsch von uns beiden nach einer schwarz-grünen Koalition kam in der Partei gar nicht gut an. Heute sind wir in Sachsen in der Regierungsverantwortung ..."
Auch das Rathaus verbeugt sich. Oberbürgermeisterin Constance Arndt (45, BfZ): "Zwickau, Sachsen und Deutschland verlieren mit Werner Schulz eine aufrichtige und mutige Persönlichkeit, die sich stets für Demokratie und Freiheit einsetzte."
Titelfoto: Ove Landgraf, Holm Helis, dpa/Michael Hanschke