Schockanruf! Zwickauerin verliert 10.000 Euro - Tochter kam zu spät

Zwickau/Chemnitz - Schwerer Schlag für eine Zwickauer Familie: Ein Schockanrufer erbeutete bei einer Seniorin (87) im Feuerbachweg 10 000 Euro. Ihre Tochter Ilona Baumann (62) ist mit den Nerven am Ende: "Ich muss meine Mutter wieder aufbauen."

Ilona Baumann (62) ist schockiert: Ganoven knöpften ihrer Mutter (87) am Telefon 10.000 Euro ab.
Ilona Baumann (62) ist schockiert: Ganoven knöpften ihrer Mutter (87) am Telefon 10.000 Euro ab.  © Maik Börner

Am Dienstagnachmittag rief eine angebliche Polizistin bei der alten Dame an. Sie behauptete, ihre Tochter habe ein Kind totgefahren und könne nur mit hoher Kaution vor einer Haft bewahrt werden.

"Zwei Stunden lang", so Polizeisprecherin Christina Friedrich (36), bearbeitete die Betrügerin die Seniorin am Telefon. Danach nannte diese ihre Adresse und ein "Herr Noack" holte die 10 000 Euro ab. Der Täter soll etwa 50 sein, gut 1,70 Meter groß, schlank, mit dunkelbraunen, lockigen Haaren. Er sprach Deutsch.

Ilona Baumann versteht es nicht: "Ich habe oft mit meiner Mutter über Telefonbetrug gesprochen. Offenbar hatte sie zu viel Angst um mich." Besonders dramatisch: Die Tochter war schon misstrauisch, weil das Telefon ihrer Mutter dauerbesetzt war. "Ich rief deshalb einen Bekannten an, der nach ihr sehen sollte. Der Helfer verpasste den Geldabholer um fünf Minuten."

Mehrere Antennen abgebrochen und Autospiegel beschädigt
Zwickau Mehrere Antennen abgebrochen und Autospiegel beschädigt

Dienstag zählten die Polizeidirektionen Chemnitz und Zwickau 23 Betrugsversuche am Telefon, 22 ohne Erfolg. Seit Januar 2022 wurden in Zwickau/Vogtland 334 solcher Taten angezeigt, 89-mal zahlten die Opfer Geld.

Kriminalhauptkommissar Joachim Ludwig (61) von der Kripo Köln gilt als Experte für Enkeltricks. Er sagt: "Alle Warnungen im Vorfeld sind vergessen, wenn der Betrüger anruft. Wer sagt, das kann mir nicht passieren, ist ein ideales Opfer. Wem aber klar ist, dass der Betrug auch ihn oder sie treffen kann, hat eine Chance, der Falle zu entgehen."

Titelfoto: Maik Börner

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