Super-Wahlsonntag in Südwestsachsen: Heute stehen die "Herren der Kreise" zur Wahl
Annaberg-Buchholz/Freiberg/Plauen/Zwickau - Heute ist Super-Wahltag in Sachsen: In 185 von 419 Städten und Gemeinden werden neue Bürger- und Oberbürgermeister gewählt, in 9 von 10 Landkreisen neue Landräte. Darunter sind alle im Raum Südwestsachsen, der "Chemnitzer Ecke". Doch was macht ein Landrat überhaupt?
"Der Landrat ist Vorsitzender des Kreistages und Leiter der Kreisverwaltung. Er vertritt den Landkreis", so die Sächsische Landkreisordnung (SächsLKrO, Paragraf 47, Absatz 1). Monatsgehalt: 10.400,43 oder 10.937,68 Euro (ab 200.000 Einwohnern).
Die sächsischen Landräte werden alle sieben Jahre gewählt. Grund für die diesjährige Häufung war die Kreisreform von 2008 (Straffung von 22 auf 10 Landkreise). Ausnahme: Der Landkreis Meißen. Seine Bürger mussten wegen des Jobwechsels des damaligen Landrates bereits im Oktober 2020 einen Nachfolger wählen. Ralf Hänsel (51, CDU) erhielt seinerzeit mit 51,47 Prozent die notwendige absolute Mehrheit.
Falls das heute kein Kandidat schafft, erfolgt ein zweiter Wahlgang am 3. Juli. Dann gewinnt, wer die meisten Stimmen bekommt (relative Mehrheit).
Sieben Bewerber im Landkreis Zwickau
Im Landkreis Zwickau kämpfen sieben Bewerber um die Nachfolge von Christoph Scheurer (65, CDU). "Es gibt insgesamt 294 Urnen- und Briefwahllokale, acht weniger als 2015", weiß Kreiswahlleiter Udo Bretschneider (60).
Grund: Damals gab es noch 276.473 Wahlberechtigte, diesmal nur 260.100. Die Briefwahl hat zumindest im Landrats-Sitz zugenommen.
"8000 von rund 71.000 Wahlberechtigten haben einen Antrag gestellt. 2015 wählten 4800 von 77.000 Wahlberechtigten per Brief", so ein Stadtsprecher Zwickaus.
Fast 200.000 Einwohner wählen im Vogtland den Landrat
Der Vogtlandkreis (Sitz: Plauen) bestätigt diesen Trend. "2022 haben die Kommunen insgesamt 261 Wahlbezirke gebildet, davon 56 Briefwahlbezirke.
2015 gab es 283 Wahllokale, darunter 32 für Briefwähler", erklärt Kreiswahlleiterin Cornelia Panzert (60).
186.812 Wähler (2015: 198.348) entscheiden über den Nachfolger von Landrat Rolf Keil (67, CDU).
Im Erzgebirgskreis stehen sieben Kandidaten zur Wahl
Im Erzgebirgskreis gibt Frank Vogel (63, CDU) den Hut ab. 379 Wahllokale (2015: 381) haben heute wie anderswo in Sachsen von 8 bis 18 Uhr geöffnet.
"1780 Wahlberechtigte beantragten die Briefwahl. 2015 gab es 1004 Briefwähler in der Stadt", sagt der Annaberg-Buchholzer Wahlleiter Holger Trautmann.
In der Adam-Ries-Stadt wollen sieben Bewerber als neuer Landrat residieren.
Zur Mittagszeit wählt es sich in Mittelsachsen am besten
Auch in Mittelsachsen (Landrats-Sitz: Freiberg) tritt mit Matthias Damm (68) ein CDU-Mann ab.
In 390 Wahllokalen dürfen sich rund 250.000 Wahlberechtigte (2015: 263.327) für einen der drei Kandidaten entscheiden. Die meisten der südwestsächsischen Wahllokale sind barrierefrei und in den größeren Städten mit dem ÖPNV erreichbar.
Zur Mittagszeit gibt es gute Chancen, in ihnen zum "Kreuzchen machen" nicht lange warten zu müssen.
Titelfoto: Uwe Meinhold, Detlev Müller, Peter Zschage, Ellen Lieber