Zwickau - Hat Benjamin H. (28) den familiären Druck nicht mehr ertragen? Vor dem Landgericht Zwickau haben im Prozess um den Dreifachmord im vogtländischen Tirpersdorf Zeugen aus dem Umfeld der Familie ausgesagt. Auch der angeklagte Anlagenmechaniker, der im Juni 2024 Mutter (†59) und Großeltern (†85, †86) mit einer Axt umgebracht haben soll, brach sein Schweigen.

"Die letzten vier Wochen vor dem 3. Juni waren dramatisch", sagte Cousine Katrin Schönherr (62) aus.

"Der schwer kranke Großvater Egon hat keine richtige Behandlung im Krankenhaus bekommen, ist ohne Medikamente nach Hause geschickt worden."

Alles habe an Mutter Grit gehangen, Sohn Benjamin habe ihr geholfen. "Ich mache mir schwere Vorwürfe, dass ihm vielleicht alles zu viel geworden ist", sagte Katrin Schönherr mit zitternder Stimme.

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Die getötete Grit H. hatte in der Sachsenhof-Klinik Bad Elster als Therapeutin gearbeitet.

Seit Mai 2024 hatte sie wegen der Pflegebelastung für den beinamputierten Großvater einen Krankenschein, wie die geladenen Zeuginnen übereinstimmend schilderten.

"Der Opa war das Familienoberhaupt und hat alle immer mehr tyrannisiert", schilderte Claudia Böhme (57), die über 20 Jahre die beste Freundin der Mutter war.

"Benjamin war Spielball, auch für die Mutter." Sie beschrieb den Angeklagten unter Tränen als ruhig, zurückgezogen und "unnormal durch die Mutter behütet. Er schien mir eingeengt und nicht glücklich, musste in dem Haus alles erledigen".

Benjamin H. soll seine Mutter mit 29 Axthieben regelrecht hingerichtet haben. Danach, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft, tötete der junge Mann seine Großeltern.

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Am Dienstagnachmittag sagte auch er erstmals aus, allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit.