Sie sollen sogar selbst Alarm ausgelöst haben: Security-Mitarbeiter beklauten Kaufland-Filialen
Zwickau - Eigentlich sollten Andy R. (33) und Sebastian G. (31) im Alarm-Fall mögliche Einbrecher in Supermärkten erwischen. Doch die Waren-Hüter erkannten die Lücke im "System" und wurden selbst zu Langfingern.
Monatelang griffen sie in die Regale, ließen Lebensmittel und Elektronik im Wert von 25.000 Euro mitgehen. Nun sitzen die ehemaligen Sicherheitsleute und eine Mitwisserin (25) auf der Anklagebank des Zwickauer Landgerichts.
Vor dem Richter zeigte sich das Trio geständig und sprach von "Gelegenheiten" bei Filial-Alarmen in Zwickau und Werdau. Die Staatsanwaltschaft ist sich aber sicher: R. und G. haben selbstständig Alarm ausgelöst und gingen anschließend auf Beutezug. Insgesamt 189 Fälle werden in der Anklage zwischen November 2017 und April 2018 aufgelistet.
"Das Vier-Augen-Prinzip wurde 2017 von Kaufland abgeschafft", berichtet ein Filialleiter. Heißt: Im Alarm-Fall überprüft nur ein externer Security-Mitarbeiter den Supermarkt. Vorher war ein Kaufland-Mitarbeiter in Rufbereitschaft dabei.
Die Diebstähle seien erst mit Blick auf die geringen Zeitabstände zwischen Alarm und Eintreffen der Security aufgefallen. Einige Kaufland-Filialen installierten Kameras. Auf den Bildern konnten die Angeklagten identifiziert werden. Beamte nahmen sie schließlich auf "frischer Tat" fest.
"50 Prozent der Wohnung von G. war geklaute Ware", so ein Polizist. Bildschirme, Spirituosen, Werkzeuge, aber auch alltägliche Lebensmittel nahmen die Langfinger mit. Andy R.s Freundin Doreen F. (25), die dritte Angeklagte, wusste davon. Später schrieb sie ihm "Einkaufszettel".
Dem Trio droht kommenden Donnerstag eine Verurteilung wegen schwerem Bandendiebstahl.
Titelfoto: Ralph Kunz