Sie machen das Geschäft des Jahres: Die Pfand-Könige vom Sachsenring
Hohenstein-Ernstthal - Der Motorrad Grand Prix 2022 ist Geschichte. Zurück bleiben die Überreste von Hunderttausenden Besucher, die bei tropischen Temperaturen mitgefiebert haben. Die Aussicht auf hohe Pfand-Erträge und verwertbare Hinterlassenschaften lockte wieder einige Pfandpiraten aufs Gelände.
Einer der ersten Sammler war Rico Große (52). Normalerweise sieht man ihn in Chemnitz Flaschen sammeln. Das zurückgelassene Flaschenpfand von Deutschlands größtem Einzelsportevent will er sich keinesfalls entgehen lassen.
Bereits Sonntagabend, also kurz nachdem die letzten Besucher die Abreise angetreten hatten, reiste er mit dem Zug nach Hohenstein-Ernstthal. Gemeinsam mit Sammler-Kumpel Matthias Roland (31) machte er sich an die Arbeit.
"Etwa sechs volle Wagen sind zusammengekommen. Die erste Ladung ist die Wertvollste: sieben Säcke voller Plastikflaschen zu je 120 Liter", so Rico Große. Pro Flasche gibt's zwischen 15 und 25 Cent. Bei Bierflaschen sind es jeweils 8 Cent, dafür 1,50 Euro für einen leeren Kasten.
Auch die Stärkung gab's gratis. Auf dem Campinggelände fanden die Sammler komplett verpackte Lebensmittel wie Würste, Eier oder Toastbrot.
Sogar eine Grillpause mit (fast) frisch gezapftem Bier war drin. Das Pfand wird nun in Einkaufswagen nach Hohenstein-Ernstthal gebracht. Am Automaten werden die Sammler dann sehen, wie viel die Nachtschicht eingebracht hat.
Laut Veranstalter ADAC kamen zwischen Freitag und Sonntag 232.202 Zuschauer zum Sachsenring. Damit wurde der Besucherrekord aus 2011 (230.133) geknackt.
Titelfoto: Andreas Kretschel