Schüler (13) geohrfeigt! Jetzt ermittelt die Polizei gegen Glauchauer OB
Glauchau - Ein wohl unverzeihlicher Ausraster an der Europäischen Oberschule in Waldenburg: Der neue Glauchauer Oberbürgermeister Marcus Steinhart (46, CDU) schlug einen Schüler (13) vor dem Klassenzimmer - um seinen Sohn (14) vor Mobbing zu schützen, wie er sagt.
Seit Monaten sollen zwei Mitschüler den Sohn des Stadtchefs "bedroht und beleidigt" haben, so Steinhart. Der Junge habe "unter den kaum vorstellbaren Angriffen" sehr gelitten und ging wegen des Konflikts früher in die Sommerferien. Aber nach Schulbeginn seien die Angriffe sofort weitergegangen, erklärt der Vater auf TAG24-Nachfrage.
Am Dienstag der Showdown: Marcus Steinhart brachte seinen Sohn zur Schule, wollte mit dem angeblichen Hauptpeiniger reden. "Mein Sohn wollte mich noch abhalten, aber ich wollte das regeln."
Der Politiker ging nach eigener Aussage ins Klassenzimmer, rief den fraglichen 13-Jährigen zu sich. "Dann drückte ich ihn gegen einen Spind, brüllte ihn an, er solle meinen Sohn in Ruhe lassen. Zum Schluss habe ich ihm eine gedachtelt" (Ohrfeige).
Die Mutter des Jungen erstattete inzwischen Anzeige wegen Körperverletzung, Beleidigung und Bedrohung gegen den CDU-Politiker. Die Polizei bestätigte den Eingang der Anzeige.
OB zeigt Reue: "Mein Handeln war unverzeihlich"
Der Oberbürgermeister, der sein Amt erst zum 1. August angetreten hatte, sagte gegenüber TAG24, dass er seinen Sohn nur verteidigen wollte.
"Aber mein Handeln war unverzeihlich. Ich fühle mich furchtbar und stelle mich den Ermittlungen."
An einen Rücktritt denke er nicht. Steinharts Sohn wechselte in dieser Woche die Schule.
Titelfoto: Maik Börner, Andreas Kretschel