Sächsisches Karl-May-Haus verneigt sich vor Apachenhäuptling Winnetou
Hohenstein-Ernsthal - Wie viel Winnetou darf sein? Keine andere Frage beschäftigte den deutschsprachigen Literaturbetrieb in den vergangenen acht Monaten mehr als die, wie mit der Romanfigur von Karl May (1842-1912) heute umzugehen ist. Nun widmet sich eine Sonderausstellung in Mays Heimatort dem Wandel des Apachen.
"Winnetou. Evolution eines Helden" heißt die Schau, die bis 30. Dezember in Hohenstein-Ernstthal (Landkreis Zwickau) gezeigt wird. "Es ist die erste Sonderausstellung im neuen Funktionsgebäude und Depot-Bau unseres Hauses", freut sich Museumsleiter André Neubert (63).
Sie zeigt anhand von Bildern und Exponaten aus knapp 150 Jahren die verschiedenen Facetten der "Projektionsfläche Winnetou" - von 1875 bis in die Gegenwart.
Wird die aktuelle Debatte auch thematisiert? "Selbstverständlich. Auch wenn sie nicht Anlass zu dieser Ausstellung war." Neubert und sein Team würden die Debatte "unaufgeregt" und "rational" begleiten. Dazu gehöre auch der Dialog mit "Andersdenkenden". Aber, so Neubert: "Da wir ein Literaturmuseum sind, wird bei uns natürlich Winnetou auch weiterhin ein Indianer sein und bleiben …"
Auch die Sonderausstellungen erfahren eine Fortsetzung: Die nächste ist 2024 zu Karl Mays Amerikareise 1908 und 2025 zum Thema "Karl May und Chemnitz" geplant.
Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags, 10 - 17 Uhr. Eintritt für Erwachsene (auch Rentner): 3 Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei. Weitere Infos findet Ihr unter: karl-may-haus.de.
Titelfoto: Uwe Meinhold