Razzia bei "Sondengängern": Waffen und Munition gefunden
Zwickau - Bei mehreren Schatzsuchern hat die Polizei im Raum Zwickau Waffen und Munition sowie Kulturgüter gefunden.
Am Mittwoch wurden neun Wohnungen und Büros von acht Verdächtigen durchsucht, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte.
Die Schatzsucher gehen mit Metalldetektor auf Schatzsuche. Für diese "Sondengänger" gelten allerdings klar definierte Regeln.
"Sondengänger, die solche Kriegsmaterialien von ihrem Fundort entfernen, verstoßen damit nicht nur gegen das Sächsische Denkmalschutzgesetz, sondern gegebenenfalls auch gegen das Gesetz über explosionsgefährliche Stoffe, das Waffengesetz und das Strafgesetz. Darüber hinaus bringen sie sich und ihre Mitmenschen bei unsachgemäßem Transport und unsachgemäßer Lagerung der explosiven Fundstücke in Gefahr.", teilt die Polizei mit.
Insgesamt stellten Beamte mehr als 100 Objekte sicher, darunter Weltkriegsmunition, auch größere Kaliber, und eine Handgranate, Musketenkugeln, Münzen, Porzellan und Zinnspielzeug sowie Stoffe, mit denen sich Sprengmittel herstellen lassen wie Schwarzpulver und Pyrotechnik.
"Wir sind sehr zufrieden mit dem Ablauf und dem Ergebnis des Einsatzes und der Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Archäologie Sachsen", erklärt Polizeipräsident Lutz Rodig, Leiter der Polizeidirektion Zwickau. "Wir werden unautorisierte Sondengänger auch weiterhin im Blick behalten - gerade, weil historische Kampfmittel nicht in die Hände von Hobbyschatzsuchern gehören".
Die Palette reiche "von der Armbrustspitze bis zum Panzergeschütz", sagte eine Polizeisprecherin.
Zeitgleich gab es Durchsuchungen im Chemnitzer und Leipziger Raum sowie in Thüringen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt.
Sondengänger benötigen schriftliche Genehmigung
Sondengänger, die diesem Hobby legal nachgehen wollen, brauchen dafür eine schriftliche Genehmigung vom Landesamt für Archäologie Sachsen.
Allerdings gilt diese nur für die Suche selbst. Um dann eventuelle Funde auch aus ihrer Umgebung zu entfernen, bedarf es einer weiteren Genehmigung der Denkmalschutzbehörde, auch wenn es sich dabei nicht um Munition oder Waffenteile handelt: "Unsystematische Grabungen zur Bergung einzelner Fundstücke durch sogenannte Raubgräber oder überehrgeizige Hobbyforscher zerstören die Befundzusammenhänge unwiederbringlich", warnt Dr. Christoph Heiermann vom Landesamt für Archäologie Sachsen.
"Damit werden die Funde wissenschaftlich wertlos."
Titelfoto: Bodo Schackow/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++