Fachkräfte-Mangel im Erzgebirge: Erste Kinderklinik vor Schließung
Lichtenstein - Die Kinderklinik des DRK-Krankenhauses Lichtenstein soll schließen. Bürger und Ärzte protestieren. Sie fürchten um den gesamten Krankenhaus-Standort.
Die Geschäftsleitung des DRK-Krankenhauses begründet die Pläne mit sinkender Bettenauslastung: "Seit 2018 sind die Fallzahlen rückläufig."
Zudem gebe es "Schwierigkeiten bei der Akquise von qualifiziertem Personal", heißt es in einer Mitteilung.
Tatsächlich sind am Standort Lichtenstein aktuell allein 14 Stellen für Ärzte und Assistenzärzte ausgeschrieben. Die Krankenhaus-Geschäftsführung will in Lichtenstein künftig nur noch eine Tagesklinik betreiben, die von 7.30 bis 17 Uhr besetzt ist.
Die in Wildenfels niedergelassene Kinderärztin Sigrid Perschke (74) ist entsetzt: "Die Kinderklinik leistet hervorragende Arbeit. Will man künftig kranke Kinder, denen es schlecht geht, abends etwa 40 Kilometer bis nach Rabenstein verlegen? Was soll das?"
Die Ärztin bat in einer Online-Petition Ministerpräsident Michael Kretschmer (46, CDU) persönlich um Hilfe und fand in wenigen Tagen schon mehr als 20.000 Unterstützer. "Die Schließung der Kinderklinik wird auch negative Auswirkungen auf die Geburtenstation in Lichtenstein haben", fürchtet Sigrid Perschke.
Auch Alexander Illing (44), Chef des Bürgervereins "Werkstatt Zukunft Lichtenstein", fürchtet um den gesamten Krankenhaus-Standort: "Die Belegschaft des Krankenhauses hat sich mit einem sorgenvollen Brief an uns gewandt. Wenn einmal der Stein ins Rollen kommt, kann man sich ausmalen, dass sich die ärztliche Versorgung in der ganzen Region verschlechtern wird. Wir werden dabei nicht tatenlos zuschauen."
Titelfoto: Ralph Kunz