Neue Notunterkunft für Obdachlose in Zwickau, dafür werden die anderen geschlossen
Zwickau - Die Zwickauer Obdachlosenhilfe wird auf eine neue Basis gestellt. Der Stadtrat hat ein gemeinsames Konzept von Stadt und Diakonie Westsachsen gebilligt, wonach bisher parallel vorhandene Anlaufpunkte und Angebote weitgehend zusammengeführt werden.
Die Diakonie Westsachsen soll einen neuen Standort in der Erlmühlenstraße als Notunterkunft und Betreuungsstelle betreiben: "Die Idee dazu stammt aus dem Jahr 2010, als wir noch als 'Stadtmission Zwickau' tätig waren", erklärt Fachbereichsleiterin Hawila Middelstaedt (47).
"Betroffene bekommen auf Wunsch nicht nur eine Notunterkunft, sondern werden auch aus einer Hand sozialpädagogisch betreut und mit dem jeweils individuellen Angebot unterstützt."
Das Rathaus erhofft sich davon eine qualifizierte, aber auch flexible und effektive Betreuung von Obdachlosen: "Die Diakonie Westsachsen verfügt über eine erhebliche sozialpädagogische Fachkompetenz", meint Sozialamtsleiter Marcel Kruppa (36). "Wir als Stadt können das so nie leisten, da wir Obdachlose laut Gesetz nur vorübergehend aufnehmen können."
In der Stadtratsdebatte warnte Linken-Abgeordneter René Hahn (44) jedoch davor, eine "Insel der Obdachlosen" zu schaffen. Es sei wichtig, dass die bisherigen Angebote der Diakonie bestehen blieben.
Die bisherigen Notunterkünfte in der Planitzer Straße sollen mit Eröffnung des neuen Standortes geschlossen werden. Einen Zeitplan gibt es noch nicht. Die Finanzierung soll mit dem nächsten Doppelhaushalt 2025/26 beschlossen werden.
Titelfoto: Kristin Schmidt