Naturschutz-Projekt im Stausee Glauchau: Hier schwebt eine Lachmöwen-Insel
Glauchau - Die Lachmöwe hat gerade wenig zu lachen: Ihr Bestand ist in ganz Mitteleuropa stark eingebrochen. Eine künstliche Insel auf dem Stausee Glauchau lädt die Vögel nun zum Brüten ein. Schon im April könnten sie dort ihre Vermehrung beginnen.
Die Lachmöwe gibt es laut Jens Hering (55) von der Unteren Naturschutzbehörde Zwickau bis jetzt in Südwest-Sachsen nur in Limbach-Oberfrohna.
Vor wenigen Jahren hielten sich dort noch bis zu 250 Brutpaare auf, doch es sind kaum noch welche übrig: "Durch Waschbären und zu niedrigen Wasserstand geht der Bestand jetzt gegen null", sagt Jens Hering. "Um die Population etwas aufzubauen, versucht man es mit künstlichen Inseln als Bruthilfen."
Eine solche künstliche Insel hielt am Mittwoch Einzug auf dem Stausee Glauchau. Am Morgen brachte ein Sattelzug aus Mecklenburg-Vorpommern die zwei Tonnen schwere und 32 Quadratmeter große Aluminium-Konstruktion.
Mit vier je 500 Kilo schweren Ankern aus Beton wurde sie im Stausee installiert. Landratsamt, Feuerwehr, THW, Stauseeverein, eine Bau- und eine Dachdeckerfirma sowie die Stadtverwaltung haben das Mammut-Projekt gestemmt. Von 8 bis 15 Uhr arbeiteten sie in dem eiskalten See.
Naturschützer Jens Hering hofft, dass mit Beginn der Brutzeit im April die ersten Lachmöwen angeflogen kommen. "20 bis 30 Brutpaare haben auf der Insel Platz", sagt er.
Titelfoto: Uwe Meinhold, imago images/blickwinkel