Nach Mega-Razzia: Drogen-Club in Zwickau muss schließen!
Zwickau - Nach einer erfolgreichen Drogenrazzia Ende April im Zwickauer Club Battlezone in der Talstraße bleibt dieser vorerst geschlossen. Den Betreibern wird Mitwisserschaft vorgeworfen.
Im vergangenen Sommer nahm die Polizei einen 20-jährigen Deutschen fest, der ein halbes Kilo Marihuana, 40 Gramm Crystal und über 100 Ecstasytabletten in seinem Besitz hatte. Im Rahmen der Ermittlungen führte dieser die Beamten auf die heiße Spur in den Club und die dazugehörige "DJ-Szene".
Bereits im Vorfeld gab es erste Hinweise, dass in der Battlezone offen Drogen konsumiert und auch an Jugendliche verkaufen werden. Daher sollte bei dem Großeinsatz nicht nur eine größere Drogenmenge sichergestellt werden. Auch sollten vielmehr die Ermittlungsergebnisse bestätigt werden, die schlussendlich zur Schließung des Clubs führen sollten.
Dennoch stellten die Beamten bei der Drogenrazzia Ende April eine so große Drogenmenge sicher, dass "für fast jeden Gast des Clubs an diesem Abend ein Drogenrausch möglich gewesen wäre", teilte die Polizei Zwickau mit. Außerdem stellten die Einsatzkräfte Defizite beim Brandschutz und bei baulichen Gegebenheiten sowie Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz fest.
Den Club-Betreibern wird vorgeworfen, von all dem gewusst und vor allem das Ganze geduldet zu haben. Denn solch ein offener Umgang mit Betäubungsmitteln kann den Verantwortlichen nicht entgangen sein. Noch dauern die Ermittlungen an. Der Club wurde jedoch bereits aus verschiedenen behördlichen Gründen geschlossen.
Offener Drogenhandel in der Battlezone
Bereits vor der Razzia konnte die Polizei dank zahlreicher Zeugenaussagen sechs verschiedene Personen identifizieren, die im Club Crystal, Speed, Kokain und Ecstasy verkauften. Für Besucher der Battlezone soll es einfach gewesen sein, innerhalb kürzester Zeit für den Abend eine Portion "Rausch" zu bekommen.
Grundsätzlich gab es laut Zeugenaussagen immer ein großes Angebot an verschiedenen Drogen. Verkauft wurden diese in den Toiletten- oder anderen Hinterräumen. Dabei sollen die Drogen auch wiederholt an Jugendliche verkauft worden sein.
Auf die Festsetzung der sechs Dealer folgte der Großeinsatz: Dabei wurden insgesamt 239 Gäste, darunter 43 Jugendliche, gezählt. Insgesamt 28 Besucher, davon fünf Jugendliche, führten Drogen mit sich. Viele weitere standen bereits unter dem Einfluss von Drogen.
Ein 25-jähriger Deutscher führte die breiteste Palette an Drogen mit sich und wurde bei der Razzia vorläufig festgenommen: Eine größere Menge Ketaminpulver (ursprüngliches Narkotikum aus der Tiermedizin), mehrere Portionen Kokain, Crystal, über 80 Ecstasy- und andere verschreibungspflichtige Tabletten, LSD und Cannabis gehörten an diesem Abend zu seinem Vorrat.
Nachdem der Club geräumt war, entdeckten die Einsatzkräfte weitere fünfzig auf dem Fußboden oder auf Sitzmöglichkeiten liegende Tütchen mit Crystal, Speed, Kokain, Ketamin und Ecstasy.
Titelfoto: Mike Müller