Nach der Verhüllung des Triumphbogens: Das passiert nun mit den 12.000 Kilometern Garn aus Sachsen
Werdau/Paris - Viele haben das letzte große Kunstwerk von Christo noch vor Augen: den verhüllten Triumphbogen in Paris. Was viele nicht wissen: Das Material kam aus Werdau (Landkreis Zwickau). Dorthin kehrt das Garn nun zurück, um recycelt zu werden.
Die Firma Saxa-Syntape, entstanden aus dem VEB Zweigarnspinnerei, produziert eher unspektakuläre Spezialgarne für Kabel, Seile, Teppiche oder Betonflächen. 2020 dann der unerwartete Großauftrag: Christo orderte in Werdau 12.000 Kilometer Garn für den Arc de Triomphe.
Andere Firmen webten daraus den Stoff und färbten ihn silbrig-blau. 2021, nach dem Tod des Künstlers, umwickelten Christos Mitarbeiter das berühmte Gebäude in Paris. Eine Weltsensation, die unzählige Touristen anlockte. Und jetzt kehrt der Stoff zurück zu seinen Ursprüngen: Ab April soll das Garn bei Saxa-Syntape fachgerecht recycelt werden.
Geschäftsführer Michael Weymann (61) hatte schnell einen Plan: "Wir zerlegen das Material in seine Bestandteile und verarbeiten den Kunststoff zu einem Granulat, aus dem wir neue Garne fertigen." Vielleicht kann die Werdauer Firma neue Produkte so vermarkten: "Gefertigt mit Garnen von der Verhüllung des Pariser Triumphbogens."
Co-Geschäftsführer Helmut Starlinger (42): "Als wir damals vor dem verhüllten Bauwerk standen, waren wir sehr stolz - und stießen mit Champagner auf unsere Garne an."
Titelfoto: Michael Weymann/Saxa Syntape