Ein großer Knall und der Bergbauturm in Mülsen ist Geschichte
Mülsen - Ein großer Knall, zehn Sekunden später war alles vorbei: In Mülsen bei Zwickau wurde am Mittwoch der markante Förderturm des Martin-Hoop-Schachtes IX gesprengt, einer der letzten Zeitzeugen des Steinkohlebergbaus in der Region.
50 Bohrlöcher und fünf Kilogramm Sprengstoff waren nötig, um den 34 Meter hohen Stahlbetonturm mit einer Grundfläche von zwölf mal acht Metern zu Fall zu bringen.
"Nichts anderes als eine Sprengung kam dabei infrage", weiß Falk Seliger (49) vom Sächsischen Oberbergamt, der den Abriss als Projektleiter betreute.
Und: "Für den Abbruch war dies die sicherste und wirtschaftlichste Variante, weil sich unter dem Gelände noch der Schacht befindet - und dieser ist nachbruchgefährdet."
Übrig geblieben sind nach getaner Arbeit 1000 Tonnen Bauschutt.
Kostenpunkt für das gesamte Projekt: rund 2,3 Millionen Euro!
"Wenn dieser weggeräumt ist, wird das Gelände gemäß der Förderrichtlinien für fünf Jahre brach liegen. Danach ist geplant, eine Wohnsiedlung für Eigenheime zu schaffen", so der Mülsener Bauamtsleiter André Rademacher (34).
Bereits im Vorfeld wurden die teils baufälligen Gebäude des Schachtes abgerissen. Kostenpunkt für das gesamte Projekt: rund 2,3 Millionen Euro.
Der Schacht Martin Hoop IX wurde in Mülsen in den Jahren von 1953 bis 1956 als Material- und Wetterschacht bis in eine Tiefe von 1047 Metern abgeteuft.
Nach der Einstellung des Steinkohlenbergbaus im Zwickauer Revier ließ das Oberbergamt den Schacht verfüllen und mit einer Stahlbetonplatte abdecken.
Titelfoto: propicture/ Ralph Köhler