Raserei an der Steilen Wand: Stadtchef prüft Tempo 30 in ganz Meerane
Meerane - Die "Steile Wand" ist die berühmteste Straße in Meerane. Sie ist Wahrzeichen und zugleich bedeutendes Flächendenkmal der Stadt. 30 Meter Höhenunterschied auf einer Strecke von 248 Meter. Doch vor allem ist die Pflasterstraße laut und gefährlich, sagen Anwohner.
Um Tempo 30 an der bekannten Radrennstrecke durchzusetzen, bildeten sie eine Bürgerinitiative, sammelten 80 Unterschriften und legten sie dem Stadtrat vor.
Bürgermeister Lothar Ungerer (61, parteilos) unterstützt die Idee, denn auch er ärgert sich schon lange über die Raserei: "Wir haben rund 35 Straßen temporeduziert. Leider hält sich kaum einer dran. Mit dem mobilen Blitzer erwischen wir Schnellfahrer am laufenden Band. Dieses Thema bringt die Bürger auf die Palme."
Doch Stadtoberhaupt Ungerer will mehr: "Wir prüfen, ganz Meerane in eine Tempo-30-Zone zu verwandeln! Damit das Thema ins Bewusstsein der Autofahrer dringt." Das wäre wohl bisher einmalig in Sachsen. Doch Ungerer steht dazu: "Wir hätten weniger Lärm, mehr Sicherheit und bessere Luft."
Doch erst mal wollen die Anwohner der Steilen Wand ihre Ruhe. Erika Zimmermann (69): "Ich habe den Eindruck, auch Autofahrer fahren hier Wettrennen." Nachbarin Margit Zetsche (65) setzt hinzu: "Die sausen hier wie die Kaputten." Mieter Timo Nitz (51) will gar, dass die Straße für Durchgangsverkehr gesperrt wird - "wie früher in der DDR".
Lothar Ungerer unterstützt die Forderung - "auch wenn es bei der berühmten Radrennstrecke, auf der ab 1951 die Friedensfahrt entlangführte, wie ein Anachronismus klingt".