Räumungsklage! Lichtenstein will Daetz-Sammlung endlich loswerden
Lichtenstein - Steht die Daetz-Stiftung in Lichtenstein kurz vor dem Aus? Stadt und Stiftungsgründer Peter Daetz (89) streiten derzeit vor dem Landgericht Zwickau, wie es mit dem Holzkunst-Museum weitergeht. Weil die Dauerausstellung ein Minusgeschäft ist, will Bürgermeister Thomas Nordheim (55, Freie Wähler) die Sammlung loswerden.
Bis zu 270.000 Euro (2015) musste die Stadt dem Museum jährlich zuschießen. Ursprünglich wurden rund 25.000 Euro vertraglich vereinbart. "Der permanente Zuschuss summiert sich mittlerweile auf Millionen.
Alle Ausgaben im Freiwilligenbereich sind zu begrenzen und Sponsoring abzudecken", so Bürgermeister Thomas Nordheim. Die Millionen-Zuschüsse bringen den Haushalt ans Limit.
Seit 2014 ist die Stadt Betreiber des Daetz-Centrums im Schlosspalais. Peter Daetz hatte seine Schätze der Stadt für 75 Jahre in einer Dauerausstellung überlassen. Diese ist das größte Sorgenkind, wurde wegen ausbleibender Besucher Ende 2017 geschlossen.
Nun zerrte die Stadt Stiftungsgründer und Kurator Peter Daetz mit einer Räumungsklage vor das Landgericht Zwickau.
Daetz selbst war nicht zu erreichen, sein Anwalt Dr. Christian Westerhausen sagte TAG24: "Es hat sich nichts geändert. Am 21. Januar 2020 wird weiter verhandelt. Möglicherweise muss ein Gutachten erstellt werden."
Heißt: Eine außergerichtliche Einigung ist nicht in Sicht.
Nordheim bleibt kompromissbereit: "Wir streben weiterhin die Zusammenführung von Museum und Daetz-Centrum verbunden mit einer Neugestaltung der Dauerausstellung an." Voraussetzung sei die Verkleinerung der Sammlung.
Bleibt Daetz stur und ist die Klage erfolgreich, wolle Nordheim die Stiftung vollständig beräumen und Platz für eine andere Ausstellung machen. Das wäre das endgültige Aus für die Daetz-Sammlung!
Aufstieg und Fall der Holzkunst
Erst ging's steil bergauf, dann folgte der Absturz! Als weltweit erste Dauerausstellung für internationale Holzbildhauerkunst eröffnete das Daetz-Centrum 2001 in Lichtenstein. Kurator Peter Daetz hatte mit seiner Frau Marlene (beide 89) drei Jahre zuvor die gleichnamige Stiftung gegründet.
Bis zu 600 Exponate aus fünf Kontinenten wurden im Museum ausgestellt. Höhepunkt war ein eigener Studiengang "Holzbildhauerkunst" (2002 bis 2006). Berühmt-berüchtigte Erotik-Ausstellungen lockten Zehntausende Besucher an. Die Dauerausstellung blieb aber weit hinter den Erwartungen. Immer wieder musste die Stadt Geld zuschießen - bis zu 250 000 Euro.
2014 folgte die Übernahme, Ende 2017 das Aus der Dauerausstellung. Seit Jahren versucht die Stadt, den Vertrag mit dem Daetz-Centrum zu kündigen - dieser Endlos-Streit führte nun vors Gericht.