Kein Telefon, kein Internet: Ameisenvolk legt Siedlung in Sachsen lahm!
Waldenburg - Immer wieder Totalausfälle! Junge Ameisenvölker sorgen dieser Tage regelmäßig für Kurzschlüsse bei der Telekom. In Altweinhölzchen, einer kleinen Siedlung nahe Waldenburg in Westsachsen, blieben die Leitungen eine Woche lang tot.
Als Manfred Wörl (66) den Hörer in die Hand nahm, hörte er kein Signal mehr. Auch das Internet war ausgefallen. Wie sollte die Enkelin ins Online-Seminar? Gleiches bei den Nachbarn: "Das war eine Katastrophe! Die ganze Siedlung war auf einen Schlag getroffen."
Allein in diesem Jahr verzeichnete die Telekom bereits fünf Ausfälle aufgrund von Ameisenbefall, so Unternehmenssprecher Georg von Wagner (57): "Die Tiere krabbeln zu Hunderten über die elektronischen Bauteile und erzeugen dadurch Kurzschlüsse."
Das bestätigt auch NABU-Insektenexperte Matthias Nuß (55): "Im Frühjahr findet die Paarung statt, danach wird ein neues Nest gegründet. Dass sich ein junges Volk in einem Verteilerkasten eingenistet hat, liegt daran, dass es sich aus Sicht der Ameisen um eine Höhle handelt."
Eine fatale Verwechslung. Denn mit der Säure im Hinterleib zersetzen die Ameisen alles, was ihrem Bauplan im Wege steht.
Eine ganze Woche dauerte es, bis die Leitungen in Altweinhölzchen wieder liefen. Dafür hat Anwohner Wörl kein Verständnis, fühlt sich abgehängt: "Seitdem der Staat die großen Institutionen aus der Hand gegeben hat, wird man als Bürger nicht mehr wahrgenommen."
Die Telekom verweist darauf, dass erst ein Kammerjäger gefehlt hat und dann noch repariert werden musste: "Grundsätzlich haben Kunden in einem solchen Fall die Möglichkeit, Schadenersatz geltend zu machen."
Titelfoto: IMAGO/blickwinkel, Maik Börner, Sylvio Dittrich, IMAGO