JVA-Neubau in Zwickau: Steigen die Kosten weiter?

Von André Jahnke

Zwickau - Beim geplanten Neubau des Großgefängnisses in Zwickau ist nach eingehender Prüfung auch ein Rückbau im Inneren des Gebäudes denkbar. Aufgrund von festgestellten Mängeln sei eventuell ein Teilrückbau technischer Anlagen und einzelner Bauteile erforderlich, teilte der Staatsbetrieb Immobilien- und Baumanagement auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

Die Superknast-Baustelle im Sommer 2021. Das Bauprojekt wird immer teurer.  © Bodo Schackow/dpa

Nach der Übernahme einer neuen Planungsgesellschaft im vergangenen Herbst habe diese nun umfangreiche Unterlagen vorgelegt. Auf den mehreren hundert Seiten beleuchtet der Generalplaner verschiedene Szenarien zum weiteren Fortgang des Neubaus der JVA Zwickau, wie es weiter hieß.

"Die Ausführungen des Generalplaners müssen jedoch im Hinblick auf Zeit und Wirtschaftlichkeit beleuchtet und abgewogen werden. Gegenwärtig erfolgt eine baufachliche Prüfung und Bewertung dieser Szenarien." Gegen Ende des 1. Quartals dieses Jahres werde die Bewertung abgeschlossen. Bis dahin ruhen die Arbeiten weitgehend.

Das neue Gefängnis soll mehrere Justizvollzugsanstalten in Sachsen und Thüringen ersetzen und moderne Haftbedingungen schaffen. Es entsteht auf dem Gelände einer Industriebrache in Zwickau-Marienthal.

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Die Pläne dazu reichen mehr als 10 Jahre zurück: 2014 hatten beide Länder hierfür einen Staatsvertrag geschlossen. Doch für das Projekt gab es immer wieder Rückschläge. Ursprünglich sollten 2019 die ersten Häftlinge einziehen.

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Bauarbeiten begannen im Sommer 2019

Die Eröffnung wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.  © Jan Woitas/dpa

Nicht nur der Eröffnungstermin wurde immer wieder verschoben. Auch die Kosten sind aus dem Ruder gelaufen. Sie haben sich von anfangs 150 Millionen Euro mehr als verdoppelt.

Im Oktober 2023 zog das Land Sachsen als Bauherr die Reißleine und kündigte dem Generalplaner - um weiteren Schaden von dem Vorhaben abzuwenden. Damit wurde aber auch die Eröffnung auf unbestimmte Zeit verschoben, und es gibt noch keine neue Kostenprognose. Klar ist: Es ist mit einem weiteren Anstieg zu rechnen.

Die Bauarbeiten hatten in Zwickau im Sommer 2019 begonnen. Auf einer Fläche von mehr als 30.000 Quadratmetern wurden sechs Hafthäuser für geschlossenen und eines für offenen Vollzug hochgezogen sowie eine sechs Meter hohe Mauer.

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Das Gefängnis wird auch eine Sporthalle, Arbeitsbetriebe, Multifunktionsgebäude und ein Besucherzentrum umfassen. Es soll bis zu 820 Gefangenen Platz bieten - 450 aus Sachsen und 370 aus Thüringen.

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