"Jetzt geht's an die Substanz": Sächsisches Theater kämpft um Existenz
Zwickau - Das Theater Plauen/Zwickau kämpft ums finanzielle Überleben - jetzt drohen ein drastischer Personalabbau und das Sterben einzelner Bereiche. Mit einem Notsparprogramm will sich das bisherige Vier-Sparten-Theater über das nächste Jahr retten.
"Bei uns geht es jetzt an die Substanz", erklärt Geschäftsführerin Sandra Kaiser (49). "Seit Jahren gibt es kein tragfähiges Finanzierungskonzept, die realen Zuschüsse sinken."
Generalintendant Dirk Löschner (57) ergänzt: "In der Klempnerei würde man sagen: Nach fest kommt ab. Wenn bei uns weiter gedreht wird, stürzen wir ab."
Die Zahlen sind bekannt: 3,3 Millionen Euro fehlen 2025 durch steigende Personalkosten, außerdem ist die Höhe der Finanzspritzen durch den ausstehenden sächsischen Haushalt noch völlig unklar.
Etwa eine halbe Million Euro will das Theater Plauen/Zwickau noch aus eigener Kraft sparen, um die Pleite zu vermeiden.
Dirk Löschner kündigte für nächstes Jahr eine "schmerzhafte Streichliste" an. Demnach gibt es drei große Produktionen weniger, die beliebten Theaterbälle liegen vorerst auf Eis, und die Sinfoniekonzerte finden im Zwickauer Gewandhaus statt. "Mehr geht beim besten Willen nicht."
"Die Politik muss sich darüber Gedanken machen, was ihr die Kunst wert ist"
Die beiden Fördervereine haben darüber hinaus eine Online-Petition gestartet, die sich vor allem an Stadträte und Gesellschafter richtet.
"Die Politik muss sich darüber Gedanken machen, was ihr die Kunst wert ist", ärgert sich Henry Klüglich (77).
Der Chef des Zwickauer Vereins kritisiert die zu geringe Achtung des Theaters durch die Politiker und spricht damit der Belegschaft aus dem Herzen.
"Unruhe und Enttäuschung bei den 300 Angestellten sind groß", gibt Betriebsrats-Chef Markus Sandmann (57) die Stimmung wieder. Man habe in den vergangenen Jahren auf viel verzichtet. "Wir hätten gedacht, dass wir belohnt werden, wenn wir unsere Hausaufgaben machen."
Titelfoto: Bildmontage: Sven Gleisberg (2)