Jammern statt Bedauern! Kinderschänder beklagt: "Das ist alles so stressig!"

Zwickau - Die Gefahr lauerte direkt gegenüber einer Zwickauer Grundschule: Dort hatte Kinderschänder Oliver W. (44) mehrfach einen Neunjährigen missbraucht. Doch statt Reue zu zeigen und sich bei der betroffenen Familie zu entschuldigen, beklagte sich der Angeklagte über die vielen Fahrten zum Landgericht Zwickau.

Oliver W. (44) wurde in Handschellen und Fußfesseln in den Sitzungssaal geführt.
Oliver W. (44) wurde in Handschellen und Fußfesseln in den Sitzungssaal geführt.  © Ralph Kunz

"Das ist alles so stressig", jammerte Oliver W. gleich zu Prozessbeginn. Er forderte eine Verlegung von der JVA Dresden, wo er sich in Untersuchungshaft befindet, in die JVA Zwickau, die direkt an das Landgericht angebunden ist.

Das verschlug dem Vorsitzenden Richter Gerolf Müller (61) glatt die Sprache. Immerhin blieb der "gestresste" Angeklagte nicht stumm. Er legte ein volles Geständnis ab. Das ersparte seinem Opfer eine Aussage vor Gericht.

"Wir haben uns zufällig im Treppenhaus getroffen. Er interessierte sich für meine Autorennbahn. Ich bot ihn an, dass wir damit zusammen spielen", erklärte der 20-fach (!) vorbestrafte Angeklagte.

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Die Taten (Vergewaltigung und manuelle Befriedigung) seien aus "Neugier" passiert. Dabei fotografierte und filmte er den Jungen 90-mal.

Die Bilder sowie ein Stundenplan des Schülers dienten Fahndern später als Beweismaterial.

Mutter des Kindes: "Mein Sohn hatte danach große Angst, nach draußen zu gehen"

"Er hatte danach große Angst, nach draußen zu gehen", sagte die Mutter des Kindes vor Gericht.

W. hätte während der Taten die Tür abgeschlossen und ihren Sohn gegen seinen Willen festgehalten. Die Treffen sollten ein "Geheimnis" bleiben. Der Prozess wird fortgesetzt.

Dem Angeklagten drohen wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern in drei Fällen mindestens zwei Jahre Haft.

Titelfoto: Ralph Kunz

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