Jagd nach Bernsteinzimmer führte zu Wehrmachts-DKW

Zwickau/Rodewisch - Die Suche nach dem legendären Bernsteinzimmer ist wie ein Sog, der schon Generationen von Schatzsuchern in den Bann zog.

Walter Hemmerlein (66, l.) begegnete bei der Suche nach dem Bernsteinzimmer Hilmar Hahn (65) und der Wehrmachts-DKW, die im Horch-Museum ausgestellt wird.
Walter Hemmerlein (66, l.) begegnete bei der Suche nach dem Bernsteinzimmer Hilmar Hahn (65) und der Wehrmachts-DKW, die im Horch-Museum ausgestellt wird.  © Uwe Meinhold

Wie Walter Hemmerlein (66), der Teile des verschollenen Schatzes im Vogtland vermutet. Bei seiner Suche stieß er auch auf die Geschichte eines Wehrmachts-Motorrades, das in der Ausstellung des Horch-Museums in Zwickau steht.

Zeitzeugen-Berichte und Archivdokumente führten den gebürtigen Rodewischer bei seinen Recherchen in einen Wald bei Hammerbrücke, in dem sich kurz vor Kriegsende eine SS-Einheit aufgehalten hatte.

"In Karten ist das Mundloch zu einem alten Bergwerksstollen eingezeichnet, in dem Kunstschätze eingelagert worden sein könnten. Ein Indiz für obskure Vorgänge, bei denen unliebsame Zeugen beseitigt wurden, sind sechs inoffizielle Gräber unweit der Straße. Die darin liegenden Soldaten sind erst 2012 auf einen Friedhof umgebettet worden", so Hemmerlein.

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Um den Stollen zu finden, bat Bernsteinzimmer-Sucher Hemmerlein den ortskundigen Hilmar Hahn (65) um Hilfe. Doch statt des versteckten Eingangs förderte die Begegnung ein weiteres Puzzleteil aus den letzten Kriegstagen ans Licht: ein von der SS zurückgelassenes DKW-Motorrad, das Hahns Vater 1945 fand und in der Scheune hinter einer doppelten Wand 30 Jahre lang versteckte.

Hobbyforscher Walter Hemmerlein sucht in den Wäldern des Vogtlandes nach Bergwerksstollen, die am Ende des Zweiten Weltkrieges als Depot für Kunstschätze infrage kamen.
Hobbyforscher Walter Hemmerlein sucht in den Wäldern des Vogtlandes nach Bergwerksstollen, die am Ende des Zweiten Weltkrieges als Depot für Kunstschätze infrage kamen.  © Jan Woitas/dpa
Über den Verbleib verschollener Kunstschätze hat Walter Hemmerlein ein Buch geschrieben.
Über den Verbleib verschollener Kunstschätze hat Walter Hemmerlein ein Buch geschrieben.  © Jan Woitas/dpa
An einer Verstrebung des Motorrades sind noch blaue Farbreste zu erkennen.
An einer Verstrebung des Motorrades sind noch blaue Farbreste zu erkennen.  © Uwe Meinhold
Die prunkvolle Bernstein-Vertäfelung existiert nur noch als Nachbildung in Sankt Petersburg.
Die prunkvolle Bernstein-Vertäfelung existiert nur noch als Nachbildung in Sankt Petersburg.  © picture alliance/dpa/Arno Burgi

Wehrmachts-DKW steht seit 2015 im Zwickauer Horch-Museum

Im Horch-Museum steht ein Wehrmachts-Motorrad mit besonderer Geschichte.
Im Horch-Museum steht ein Wehrmachts-Motorrad mit besonderer Geschichte.  © Uwe Meinhold

"Er hat mir erst Mitte der 1970er-Jahre davon erzählt, als wir ein Zugfahrzeug für Waldarbeiten brauchten. Ich habe die Tarnfarbe blau überpinselt, damit wir das Motorrad nutzen konnten", erinnert sich Hilmar Hahn.

2002 verkaufte er den Oldtimer an Sammler Jens Strobel (54), der das Gefährt restaurierte. "In diesem Originalzustand ist es einzigartig", schwärmt er. Seit 2015 steht die Wehrmachts-DKW als Dauerleihgabe im Horch-Museum.

Am gestrigen Montag wurde das Motorrad zur Kulisse für die Präsentation von Walter Hemmerleins jüngstem Buch "Als die Schätze laufen lernten", in dem er "Geschichten von Gold und Geld und Bernsteinzimmer" erzählt.

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Es ist im Verlag Concepcion Seidel Hammerbrücke erschienen und kostet 24,95 Euro.

Titelfoto: Uwe Meinhold

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