Hier wird nur in Tonnen gerechnet! Drahtseilwerk Zwickau ist schwer im Geschäft
Zwickau - Bald wird gefeiert: Das Drahtseilwerk Zwickau blickt im kommenden Jahr auf eine 150-jährige Firmentradition zurück.
Die Nachfrage nach hochwertigem Stahlseil ist weltweit groß. Die Westfälische Drahtindustrie GmbH, zu der das traditionsreiche Zwickauer Werk gehört, hat sich besonders auf Offshore-Aufträge (Küsten-Industrie) spezialisiert.
Pro Monat verlassen rund 250 Tonnen Stahlseil die Hallen in der Seilerstraße. Der Markt ist riesig und global, Abnehmer vor allem die Kran- und Schiffsindustrie.
"Wir beliefern aber nach wie vor auch den Bergbau", sagt Sven Cornelius (40), stellvertretender Betriebsleiter am Standort Zwickau. Prominentester Auftrag dürfte aktuell die Seilrolle für das Schiffshebewerk in Niederfinow sein. Nach etlichen Verzögerungen soll der Stahlkoloss kommendes Jahr die ersten Containerschiffe befördern.
Obwohl Seile immer leistungsfähiger sein müssen, stammen die Maschinen im Zwickauer Werk noch aus DDR-Zeiten. Teilweise sind sie in zehn Meter tiefe Fundamente gefasst, um die gewaltigen Kräfte, die während der Produktion wirken, abzufangen.
"Hundert verschiedene Drähte bilden eine Seillitze. Ein Seil besteht wiederum aus mehreren Litzen", erklärt Cornelius. Dabei sind Querschnitte von bis zu 128 Millimeter möglich.
Titelfoto: Ralph Koehler/Propicture