Hier wird der jüngste Fischadler beringt

Hartenstein - Die neueste Ring-Mode trägt jetzt Südwestsachsens jüngster Fischadler. Dafür erklommen drei Höhenkletterer des Energieanbieters Mitnetz einen Strommast in Hartenstein (Landkreis Zwickau). Ihr Ziel: ein Foto vom Jungvogel machen und ihn sicher zu Boden bringen, um ihm zwei Ringe anzulegen. So lassen sich unter anderem seine Flugrouten nachvollziehen.

Am Strommast der Mitnetz AG ist eine Nisthilfe für den Fischadler angebracht.
Am Strommast der Mitnetz AG ist eine Nisthilfe für den Fischadler angebracht.  © Ralph Kunz

Ornithologe Jens Hering (58) erklärt: "Auf dem Foto können wir sehen, ob der Fischadler das richtige Alter für die Beringung hat".

Kurz darauf piepst sein Handy - das Foto zeigt ein knapp 50 Tage junges Küken. Das Alter passt. Dann wird der Vogel wortwörtlich in einen luftdurchlässigen Stoffbeutel eingetütet und vorsichtig an einem Seil zu Boden gebracht.

Dort warten schon Beringer Rico Spangenberg (37) und Jens Hering. Sie befestigen einen nur wenige Gramm leichten Ring an jedem Bein. Damit ist der Fischadler nun eindeutig identifizierbar. Nach einem letzten Ausflug auf die Waage geht's wieder zurück ins Nest. "Er wiegt ein knappes Kilo und bleibt hier wahrscheinlich noch etwa eine Woche, bis die große Reise nach Afrika losgeht", vermutet Spangenberg.

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2015 wurden sogenannte künstliche Nisthilfen auf den 23 Meter hohen Strommasten an der A72 angelegt, nachdem 2012 erstmals ein balzendes Paar gesichtet wurde. 2016 konnte sich der Landkreis Zwickau über den ersten Nachwuchs freuen. So auch dieses Jahr.

In Südwestsachsen gibt es bisher nur ein einziges Fischadler-Paar.
In Südwestsachsen gibt es bisher nur ein einziges Fischadler-Paar.  © Patrick Pleul/dpa
Der junge Fischadler hat zwei Ringe bekommen, einen aus Kunststoff und einen aus Metall mit dem Namen der Beringungszentrale Hiddensee.
Der junge Fischadler hat zwei Ringe bekommen, einen aus Kunststoff und einen aus Metall mit dem Namen der Beringungszentrale Hiddensee.  © Ralph Kunz
Beringer Rico Spangenberg (37) und Ornithologe Jens Hering (58) mit dem frisch beringten Fischadler-Küken.
Beringer Rico Spangenberg (37) und Ornithologe Jens Hering (58) mit dem frisch beringten Fischadler-Küken.  © Ralph Kunz

"Wir hätten früher nie daran gedacht, dass mal ein Fischadler bei uns im Landkreis brütet", so Hering. Da die Fischadler in der Regel jedes Jahr zu ihrem Brutort zurückkehren, hoffen die Ornithologen, auch nächstes Jahr wieder Küken beringen zu dürfen.

Titelfoto: Ralph Kunz

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