Hier darf das Rathaus jetzt Radwege aufmalen
Zwickau - Mühsamer Sieg für die Stadt Zwickau: Die Verwaltung setzte sich gegen Teile des Stadtrates durch, der einen Radweg auf Probe verhindern wollte.

Es geht um die Marienthaler Straße. Nach Unfällen an der Kreuzung Agricolastraße startete das Rathaus im Oktober einen einjährigen Verkehrsversuch, malte einen provisorischen Radverkehrsstreifen auf die Fahrbahn.
1,7 Kilometer lang zwischen Polenzstraße und Brander Weg. Zweites Ziel: mehr Lärmschutz. Dagegen liefen die Fraktion freier Bürger, Stadträte von CDU, AfD und SPD Sturm. Ihre Kritik: Die Verwaltung fragte die Politik nicht, ob sie den Radweg auf Probe aufmalen dürfe.
Die Verwaltung wehrte sich und holte einen renommierten Gutachter an Bord. Verkehrsrechtsexperte Prof. Dieter Müller von der Hochschule der sächsischen Polizei bestätigte, dass die Verwaltung richtig gehandelt habe. Temporäre Radfahrstreifen seien - bei entsprechender Gefahrenlage - "fachlich stets zu empfehlen". Zustimmung bekam die Stadt zudem vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr.
Grünen-Stadtrat Lars Dörner (39) freut sich: "Wir haben jetzt Rechtssicherheit, dass sich Städte eigenständig um Verkehrssicherheit und Lärmschutz kümmern dürfen. Der Radstreifen macht das Fahren angenehmer."

Thomas Lörinczy (50) vom ADFC Chemnitz würdigt den "vorbildlichen Einsatz Zwickaus für die Interessen der Zweiradfahrer". Grünen-Landespolitikerin Kathleen Kuhfuß (42) lobt die Oberbürgermeisterin Constance Arndt (44, Bürger für Zwickau), "weil sie versucht, Konflikte zwischen Autofahrern, Radfahrern und Anwohnern zu lösen".
Titelfoto: Uwe Meinhold