Grüne Jugend tobt nach Neonazi-Attacke: "Polizei lügt zugunsten Rechter"

Zwickau/Glauchau/Chemnitz - Grünen-Wut auf Sachsens Polizei! Nach der Neonazi-Attacke auf einen Regionalzug in Glauchau am 1. Mai ist die Grüne Jugend in Chemnitz schockiert über den Polizeieinsatz. Schlimmer noch: Die Jugendorganisation wirft der Polizei vor, zugunsten von Rechten zu lügen.

Sammy Geyer von der Grünen Jugend Chemnitz ist sauer! Die Polizei hätte die linken Demonstranten auf dem Weg zur Demo nicht gut genug geschützt.
Sammy Geyer von der Grünen Jugend Chemnitz ist sauer! Die Polizei hätte die linken Demonstranten auf dem Weg zur Demo nicht gut genug geschützt.  © Maik Börner

"Die Polizei hatte die Versammlungslage in Zwickau zu jeder Zeit im Griff", schrieb Innenminister Armin Schuster (60, CDU) auf Twitter. Und weiter: "Die nicht zu tolerierenden Straftaten, die an den Bahnhöfen in Glauchau, Chemnitz und zuletzt auch Crimmitschau begangen wurden, haben die Polizei und die Bundespolizei mit aller Konsequenz verfolgt."

Ganz andere Töne von der Grünen Jugend aus Chemnitz. Einige Mitglieder, die auf dem Weg vom Chemnitzer Hauptbahnhof nach Zwickau waren, hätten die Attacken selbst miterlebt, sind von der Polizei enttäuscht. "Am Hauptbahnhof war kaum Polizei anwesend, die die Rechten eindämmen konnte", so Sammy Geyer, Co-Sprecher der Grünen Jugend Chemnitz.

In Glauchau sei die polizeiliche Verstärkung erst eine halbe Stunde nach dem Angriff eingetroffen. "Wir sind entsetzt darüber, dass die Polizei Sachsen nicht in der Lage war, friedliche Demokrat/innen auf dem Weg zu einer Demo zu schützen", schimpft Geyer.

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In diesem Punkt gibt sich Schuster selbstkritisch, will in Zukunft verstärkt die An- und Abreise von Demonstranten schützen: "Künftig muss auch auf den An- und Abmarschwegen noch mehr polizeiliche Stärke gezeigt werden."

Die Polizei hatte die Versammlungslage in Zwickau im Griff, sagt Sachsens Innenminister Armin Schuster (60, CDU).
Die Polizei hatte die Versammlungslage in Zwickau im Griff, sagt Sachsens Innenminister Armin Schuster (60, CDU).  © Bernd von Jutrczenka/dpa
In Glauchau griffen mehrere Neonazis einen Regio-Zug an - unter anderem mit Steinen.
In Glauchau griffen mehrere Neonazis einen Regio-Zug an - unter anderem mit Steinen.  © Montage: News5

Grüne Jugend tobt: "Es ist nicht das erste Mal, dass die Polizei dreist zugunsten Rechter lügt"

Am Chemnitzer Hauptbahnhof gab es am 1. Mai laut Polizei verbale Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen politischen Lagern.
Am Chemnitzer Hauptbahnhof gab es am 1. Mai laut Polizei verbale Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen politischen Lagern.  © Haertelpress

Die Chemnitzer Polizei sprach auf Twitter von verbalen Attacken auf dem Chemnitzer Hauptbahnhof.

Das sieht Johanna Schöbel von der Jugendorganisation anders. Sie schimpft: "Es ist nicht das erste Mal, dass die Polizei dreist zugunsten Rechter lügt. Verschiedene Videos und Bilder aus dem Zug nach Zwickau belegen die Gewalt, die Rechte ausgeübt haben."

Die Grüne Jugend fordert nun Aufklärung seitens der Polizei. Auch eine Entschuldigung "zur Falschdarstellung am Hauptbahnhof Chemnitz" wird gefordert.

Was war genau passiert? Am Sonntag griffen Neonazis einen Regio-Zug in Glauchau an, in dem linke Demonstranten saßen, die auf dem Weg nach Zwickau waren, um gegen einen Neonazi-Aufmarsch auf die Straße zu gehen. Die Rechtsextremen schlugen auf den Zug ein, warfen Steine, zeigten den Hitlergruß. Anschließend kam es zu mehreren vorläufigen Verhaftungen.

Titelfoto: News5, Maik Börner

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