Gericht bremst Wiedereröffnung aus: Darum ist im Naturalienkabinett Waldenburg immer noch Lockdown
Waldenburg - Allerorten freuen sich Museen über die Wiedereröffnung - im berühmten Naturalienkabinett Waldenburg muss ein bedeutender Teil geschlossen bleiben. Das Museum wartet seit rund anderthalb Jahren auf Gerichts-Gutachten, um einen Wasserschaden zu sanieren. Doch die Gutachten wollen einfach nicht kommen.
Das Naturalienkabinett Waldenburg bietet einen faszinierenden Streifzug durch die Welt- und Wissensgeschichte: von frühen Naturwissenschafts-Apparaten über eine ägyptische Mumie bis hin zu in Spiritus eingelegten Föten und Schlangen. Im November 2018 eröffnete eine Begleitausstellung, in der besonders empfindliche Exponate optimal gelagert werden konnten.
Doch kaum ein Jahr später kam der Schock: Der Fußboden der Begleitausstellung stand unter Wasser, die Exponate mussten evakuiert werden. Das Museum wandte sich ans Landgericht Zwickau, um die Schadensursache zu klären. Das ist nun anderthalb Jahre her. Die erhofften Gutachten stehen noch immer aus.
"Uns sind völlig die Hände gebunden", sagt Museumsleiterin Fanny Stoye (35). Denn so lange die Gerichts-Gutachten nicht vorliegen, könne die Sanierung nicht starten. Die Gutachter hätten ursprünglich nach wenigen Wochen kommen sollen. "Allein auf diese Gutachter haben wir knapp ein Jahr warten müssen", sagt die Leiterin. Ein Abschluss des Verfahrens sei noch immer nicht in Sicht.
Das Landgericht Zwickau begründet die Länge des Verfahrens unter anderem mit den vielen beteiligten Parteien, die angehört werden müssten, sowie der Corona-Pandemie. "Wann das Hauptgutachten fertiggestellt sein wird, kann ich nicht mitteilen", so ein Gerichtssprecher.
Titelfoto: Ralph Kunz