Geplante Schließung des Automobilzulieferers GKN: Heute kommt Zwickauer OB zum Krisengespräch
Zwickau - Krisengespräch bei GKN in Zwickau. Der vom Aus bedrohte Zulieferer in Mosel bekommt am heutigen Freitag höchsten Besuch aus dem Zwickauer Rathaus.
Oberbürgermeisterin Constance Arndt (45, Bürger für Zwickau) will sich mit der Geschäftsführung von GKN treffen, bestätigte ein Sprecher der Stadtverwaltung.
Wie berichtet, könnte der Automobilzulieferer mit Sitz unmittelbar in Nachbarschaft von VW in circa zwei Jahren dichtmachen. Betroffen wären rund 850 Mitarbeiter am Standort.
Inzwischen ist ein runder Tisch auf Kommunalebene geplant, die IG Metall hat sich eingeschaltet, ebenso die sächsische Landesregierung.
"Bei dem Gespräch der Oberbürgermeisterin werden einerseits die Gründe für die beabsichtigte Schließung hinterfragt als auch mögliche Perspektiven für den Standort und die Beschäftigten", hieß es weiter aus dem Rathaus.
"Die Gesprächsergebnisse sollen auch eine Grundlage für weitere Aktivitäten gemeinsam mit anderen Partner darstellen."
Sächsisches Wirtschaftsministerium: "Ziel muss es sein, dass die Arbeitnehmer ihre gute Arbeit fortsetzen können"
Die Staatsregierung bekräftige auf Anfrage ihr Engagement: "Wir stehen im engen Kontakt mit der IG Metall und zu Gesprächen mit dem Unternehmen", teilte das Wirtschaftsministerium in Dresden mit.
"Ziel muss es sein, dass die Arbeitnehmer ihre gute Arbeit fortsetzen können. Die über 800 hervorragend qualifizierten GKN-Beschäftigten brauchen jetzt rasch eine zukunftsfähige und verlässliche Perspektive. Die Erhaltung des Standorts ist eine solche Perspektive."
Inzwischen ist die Angelegenheit Thema beim Nachbarn VW Sachsen. Personalchef Thomas Edig sagte auf Anfrage: "Die Nachricht der drohenden Schließung von GKN in Mosel haben wir mit Bedauern zur Kenntnis genommen." Er hoffe, dass die Fachkräfte bei anderen Zulieferern und Dienstleistern in der Region unterkommen.
VW war in den vergangenen Tagen öffentlich als naheliegende Alternative für GKN-Leute benannt worden. Intern heißt es jedoch im Auto-Konzern, es gebe keine generelle Ablehnung von GKN-Leuten. Jede Bewerbung werde geprüft. Aber die kollektive Übernahme einer ganzen Belegschaft sei schlicht unmöglich.
Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa, Uwe Meinhold