Einsturzgefahr und offene Keller: Nächster Bergbaustandort in Sachsen saniert

Mülsen - Nach knapp drei Jahren wurde in Mülsen (Landkreis Zwickau) die Sanierung des Bergbaustandortes "Martin Hoop IX" abgeschlossen.

Das Geräumte und wiederhergestellte Gelände des früheren Bergbaustandortes "Martin Hoop IX"
Das Geräumte und wiederhergestellte Gelände des früheren Bergbaustandortes "Martin Hoop IX"  © Sächsisches Oberbergamt

Von 1953 bis 1956 wurde der Schacht als Material- und Wetterschacht bis in eine Tiefe von 1047 Metern gebaut. In dieser Zeit entstanden auch an der Vettermannstraße Betriebsanlagen wie Kompressorengebäude, Trafostationen, Verwaltungs- und Kauengebäude. Doch gerade einmal zwanzig Jahre später, mit Einstellung des Steinkohlebergbaus im Zwickauer Revier, hatten die Anlagen ausgedient. Der Schacht wurde mit Bergemassen, Abbruchmaterial und Flugasche verfüllt und schließlich mit einer Stahlbetonplatte abgedeckt.

"Diese Verfüllsäule sackte im Laufe der Zeit nach, wodurch tagesnahe Hohlräume und damit Risiken für die Tagesoberfläche entstanden. Die Betriebsgebäude und -anlagen der ehemaligen Schachtanlage waren größtenteils ungenutzt und in einem baufälligen Zustand", berichtet ein Sprecher vom Sächsischen Oberbergamt.

Bei einzelnen Gebäudeteilen bestand mittlerweile sogar Einsturzgefahr, beziehungsweise bei unbefugtem Betreten das Risiko in einen offenen Keller oder eine Grube zu stürzen.

Zunächst Beräumung und Entrümpelung von Müll

Im Alten Pumpenhaus ist ein Fledermausquartier entstanden.
Im Alten Pumpenhaus ist ein Fledermausquartier entstanden.  © creativenature/123RF

Am Beginn der Sanierung, die im August 2020 gestartet ist, stand erst einmal die Beräumung und Entrümpelung von Müll und verbliebenem Inventar an. "Im Anschluss folgte die Schadstoffsanierung und vollständige Entkernung der Gebäude. Dabei wurden schadstoffhaltige Bauteile, wie Dämmungen, Isolierungen, Kabel und Leitungen, Leuchtmittel und Asbestprodukte unter Beachtung der entsprechenden Schutzmaßnahmen zurückgebaut", teilte das Oberbergamt mit.

Anschließend wurden die Gebäude abgerissen und Keller sowie Fundamente und unterirdische Leitungskanäle zurückgebaut. Im März 2021 folgte die Sprengung des 34 Meter hohe Fördergerüsts

Bei den weiteren Arbeiten fanden die Arbeiter weitere Fundamente und Kanäle, die bislang nicht bekannt waren. Auch diese mussten zurückgebaut werden, was aber zu einer Bauzeitverlängerung und Kostensteigerung führte.

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Zum Abschluss der Arbeiten wurden Baugruben verfüllt und das Gelände wieder hergestellt.

Während der Sanierung wurden auch Naturschutzmaßnahmen umgesetzt. So wurde aus dem alten Pumpenhaus ein Fledermausersatzquartier und Zauneidechsenquartiers ist entstanden.

Für das Teilprojekt "Abbruch und Rückbau der übertägigen Betriebsgebäude und -anlagen am Standort Martin Hoop IX" erfolgte im Juni die formelle und mängelfreie Abnahme. Die Projektkosten liegen bei rund vier Millionen Euro.

Titelfoto: Sächsisches Oberbergamt

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