DNA gefunden - alles Zufall? Automaten-Sprenger kämpft gegen lange Haft
Zwickau/Meerane - Hat Ismail L. (38) im Dezember 2018 den Sparkassen-Automaten in Meerane gesprengt und 135.000 Euro erbeutet? Das Amtsgericht Zwickau sagte ja - und verurteilte den Niederländer zu drei Jahren Haft. Jetzt ging L. vor dem Zwickauer Landgericht in Berufung.
Der gelernte Koch handelte nach eigener Aussage seit 2013/2014 mit gebrauchten Werkzeugen, die er anschaffte und gewinnbringend weiterverkaufte.
"Bei manchen Personen wusste ich, dass sie keine guten Absichten haben", bedauerte L. vor Gericht. Unter den Werkzeugen befanden sich unter anderem Hämmer sowie der Aufsatz einer Gasflasche. So erklärte der Niederländer im Zeugenstand, dass an einem Druckbehälter am Tatort seine DNA gefunden wurde.
Mit jener Gasflasche wurde am 22. Dezember 2018 in Meerane ein Sparkassenautomat gesprengt und 135.000 Euro erbeutet.
Brisant: Der Angeklagte wurde erst vor wenigen Monaten vom Landgericht Gera wegen einer anderen Automatensprengung im Jahr 2019 verurteilt - zu fünf Jahren und drei Monaten Haft. Dieses Urteil wird derzeit vom Bundesgerichtshof geprüft.
Verhandlung ausgesetzt
Verteidiger Dirk Birner (50) führte als Beweisantrag am Dienstag einen Zeugen an, der sich mit dem Angeklagten zu beiden Tatzeiten im Ausland befunden haben soll.
Das Kuriose: Beim Geraer Prozess spielte dieser Entlastungszeuge noch keine Rolle.
Die Verhandlung wurde am Dienstag ausgesetzt, bis jener Zeuge in den Niederlanden befragt wurde. Bis dahin bleibt Ismail L. in Haft.
Titelfoto: Ralph Kunz