Dieser Zwickauer weiß alles über DDR-Lastwagen
Zwickau - Überholen ohne einzuholen! Die DDR wurde diesem Anspruch gegenüber dem Westen locker gerecht - bei der Lastwagenproduktion. 1966 waren 2,9 Millionen Roburs und Co. gebaut. Allerdings als Modellautos. Deren Geschichte kennt der Zwickauer Günther Wappler (74) wie kein zweiter.
Als einstiger Berufskraftfahrer hat Wappler alle DDR-Lastwagen und Busse selbst gefahren. "Besonders der Ikarus war angenehm am Steuer - wenn er neu war."
Aber auch Plaste-Laster des VEB Spezialprägewerks Annaberg-Buchholz hatten es dem Zwickauer schon als Kind angetan. So wuchs zusammen, was zusammen gehört. Günther Wappler sammelt Modelle von Robur, Garant, H 3, W 50, S 4000, Barkas - alles, was in der DDR Lasten und Menschen transportierte.
Der Zwickauer schrieb sechs Bücher über die DDR-Fahrzeuge. Aktuell ist sein 144-Seiten-Almanach zu "Phänomen, Garant, Robur aus Zittau".
Wappler: "Da, wo andere Tapete an der Wand haben, habe ich Autos"
Wappler füllt mit den Büchern einer Lücke: "Als 1998 das erste Nutzfahrzeugtreffen in Werdau stattfand, stellten alle erstaunt fest, dass es zu dieser Automobilgeschichte noch keine Literatur gab."
Günther Wappler füllt diese Lücke mit Leidenschaft, weiß er doch um eine gespannte Leserschaft: "Alte Sammlerstücke werden für 35 Euro gehandelt, ein neuer Bus kostet ähnlich viel."
Mehr als 1000 Plastemodelle besitzt Wappler auch aus Produktionsstätten in Schönheide und Baden-Württemberg.
"Da, wo andere Tapete an der Wand haben, habe ich Autos", sagt der Rentner.
Und korrigiert sich: "Ich sammle keine Laster, ich sammle Geschichte." Seine Partnerin kann mit dem Hobby leben - "im Gegenzug darf ich nichts zu ihren Schuhen sagen".
Titelfoto: Kristin Schmidt