Die letzte Bauherrin der Lichtensteiner Miniwelt
Lichtenstein - Glückwunsch! Die Miniwelt Lichtenstein (Kreis Zwickau) feiert am Freitag ihren 23. Geburtstag. Genau genommen entstanden die ersten Sehenswürdigkeiten sogar schon zwei Jahre eher. Die letzte aktive Modellbauerin dieser ersten Stunde hält "ihrem" Landschaftspark bis heute die Treue.
"Wir waren alles Handwerker, die hier ab 1997 zum Modellbauer umgeschult haben", erinnert sich Antje Hempel (63). Die gelernte Feinmechanikerin hatte die neue Herausforderung angenommen, nachdem ihr alter Arbeitgeber in Oberlungwitz, wie so viele nach der Wende, dichtgemacht wurde.
Eine Herausforderung waren die Modelle im Maßstab 1:25 in jedem Fall. Mit der Seebrücke von Sellin und dem Völkerschlachtdenkmal fing für sie alles an: "Aus Sellin hatten wir die originalen Baupläne bekommen, die maßstabsgetreu umgerechnet wurden."
Dann wurde improvisiert, hauptsächlich mit Naturmaterialien, anfangs fast alles von Hand. Für das "Völki" schnitten sie Tausende Steine aus Bruchstücken des originalen Beuchaer Granitporphyr zurecht. Und dann die Dächer: "Das war am schwierigsten", erinnert sie sich. Die Burg Eltz zum Beispiel deckten sie mit 120.000 winzige Schindeln ...
Insgesamt zwölf Arbeitsgruppen werkelten bis zur Eröffnung am 15. Juli 1999 an den Mini-Sehenswürdigkeiten. Von den früheren Kollegen ist nur noch Claudia Schmidt (57) geblieben, die sich mittlerweile ums Miniwelt-Marketing.
Nächstes Jahr geht auch Antje Hempel in Rente. Ihr Wunsch zum Abschluss: eins, zwei junge Modellbauer als Nachfolger, die ihre Arbeit mit der gleichen Liebe zum Detail fortführen.
Titelfoto: Kristin Schmidt (2)