CDU-Politiker fürchtet mehr Bürokratie: Baumschutz in Sachsen wird strenger
Limbach-Oberfrohna - Mal eben die Kettensäge anwerfen und die Eiche im Garten fällen - ab März ist das nicht mehr so einfach möglich. Wegen einer Gesetzesänderung dürfen Kommunen in Sachen Baumschutz stärker mitbestimmen. Landwirte und Hausverbände bringt diese Neuerung auf die Palme.
"Diese Änderung hat mich mächtig schockiert, und ich hoffe, dass es nicht die Vorstufe zur Enteignung von privaten Grundbesitzern ist", schimpft Enrico Fitzner (47), CDU-Stadtrat aus Limbach-Oberfrohna. Als Landschaftsgärtner treibt Fitzner das Thema besonders um.
In einem offenen Brief an die Landtagsabgeordneten teilt er seinen Unmut.
Will ein Grundstücksbesitzer einen Baum fällen, muss er ab März einen Antrag bei seiner Kommune stellen und sechs Wochen warten, bis das Vorhaben geprüft wurde. 2010 wurde die Satzung durch CDU/FDP entschärft. Bäume mit weniger als einem Meter Umfang durften ohne Genehmigung gefällt werden. Für größere Fällungen gab es eine Frist von drei Wochen.
Fitzner fürchtet nun mehr Bürokratie und weniger Neupflanzungen, da Grundstücksbesitzer sich zweimal überlegen, ob sie die Kettensäge ansetzen.
Auch der Landesverband Haus & Grund kritisiert die Novelle: "Die Erleichterungen haben bestens funktioniert. Der behauptete Anstieg von Fällungen seit der Lockerungen ist durch keine Zahl belegt", so Präsident René Hobusch.
Volkmar Zschocke (52, Grüne) befürwortet die Änderung des Naturschutzgesetzes: "Baumschutz ist Klimaschutz. Kommunen kennen die örtlichen Gegebenheiten am besten und können am zuverlässigsten beurteilen, wie sich der Baumbestand vor Ort entwickelt."
Titelfoto: Thomas Türpe, Maik Börner