Bundespräsident Steinmeier zu Besuch bei Volkswagen: "Sie bauen hier Zukunft!"
Zwickau - Gestern die Wende, heute der Wandel: Die Themen Klima und Energie erfordern umfangreiche Anpassungen. Wie die Menschen mit diesem Transformationsprozess umgehen, davon machte sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (67, SPD) am heutigen Mittwoch beim Autobauer Volkswagen selbst ein Bild.
Er ist - nicht ganz typisch für einen Politiker - pünktlich, bleibt interessiert an einem alten Horch stehen, dann sagt er: "Ich freue mich, wieder hier zu sein." Steinmeier kennt Zwickau. Vor zwei Jahren hatte er sich in der Produktion die Umstellung vom Verbrenner auf E-Autos angesehen.
Der Wechsel von einer Technologie auf die andere ist das eine. Und die Menschen? "Ich wollte immer wissen, wie die neue Technik funktioniert", erzählt André Landgraf (33) beim Rundgang durch den Future-e-Mobility Campus. Früher hat sich der gelernte Kfz-Mechatroniker beim Ölwechsel die Hände schmutzig gemacht, heute ist er Elektrofachkraft. Steinmeier fragt nach, gibt sich nicht immer mit einfachen Antworten zufrieden.
"Wer 25 Jahre Golf und Passat gebaut hat, der hat natürlich nicht Hurra gerufen", berichtet die Vize-Betriebsratsvorsitzende Kristin Oder (31) später vom Wandel.
Unsicher darf man sein, aber man muss auch bereit sein für den nächsten Schritt: Patrick Dumpich (30) kam 2015 als Leiharbeiter ins Unternehmen, wurde übernommen, bildete sich an der unternehmenseigenen Fakultät weiter, heute ist er Software-Entwickler.
VW hat werkseigenes Bildungsinstitut
VW schreibt Bildung groß. Konzernvorstand Gunnar Kilian (48) spricht von einer "innovativen und zielgerichteten Berufsausbildung". Das werkseigene Bildungsinstitut bietet jedes Jahr 1000 Ausbildungs- und 8000 Weiterbildungsplätze. Steinmeier, dem der Transformationsprozess nicht schnell genug geht, sagt: "Sie bauen nicht nur Autos, Sie bauen Zukunft".
Er ist nicht zufällig hier. Am morgigen Donnerstag ist der Auftakt für seine neue Themenreihe "Werkstatt des Wandels". Im Zentrum stehen die strukturellen Veränderungen der Gesellschaft, und wie sie sich auf unser Zusammenleben auswirken. Er hätte dazu vermutlich keinen geeigneteren Ort finden können.
"Für mich war die Weiterbildung das goldene Ticket", sagt Patrick Dumpich. Er strahlt.
Titelfoto: dpa/Hendrik Schmidt, Uwe Meinhold