Baugenehmigung trotz Anwohner-Protesten: Volle Windkraft voraus am Zwickauer VW-Werk
Zwickau - Die Windkraft kommt in Sachsen wieder in Fahrt. Im Zwickauer Stadtteil Mosel werden drei "Spargel" aufgestellt - nach erbittertem Widerstand von Anwohnern. Gegen weitere Projekte wehren sich Bürgerinitiativen.
Mit Bannern und Unterschriften protestierten die Moseler gegen drei neue Windräder. Doch das Landratsamt erteilte die Baugenehmigung.
Sprecher Falk Ester (53): "Die Entscheidung erfolgt streng nach Vorschriften und aktueller Rechtsprechung." Derzeit werden die Fundamente gegossen, im Frühjahr sollen die 164 Meter hohen Windräder ans Netz gehen. Sie erzeugen neben Strom circa 90.000 Euro Steuereinnahmen für Zwickau.
Gegen Windkraft im Schäbigtwald hatte sich auch FDP-Kreisrat Carol Forster (54) gewehrt: "Das macht die Natur kaputt. Mit zwei Rädern am VW-Werk kann ich leben." An einen Prozess denkt Forster nicht - "wir wollen nicht als Don Quichottes enden".
Auch in Jöhstadt wurde ein neues Windrad gebaut. Gegen Anlagen in Oederan, Kleinschirma, Pockau-Lengefeld, Amtsberg, Hartmannsdorf/Kirchberg, Hartenstein und Drebach wehren sich Bürger noch. Aktuell drehen sich in Sachsen 890 Windräder.
Carol Forster empfindet nicht für jeden Protest Sympathie: "Einige Initiativen handeln aus Egoismus. Wenn wir aus der Kohle aussteigen, müssen wir bei den Erneuerbaren einsteigen." Der Politiker fordert vom Land einen Regionalplan Windenergie.
Jörg Vieweg (50, SPD), Projektmanager für Windenergie, hofft, dass die Bürgerproteste abflauen: "Wind ist wichtig für die Energiewende, günstig und effizient. Die Räder werden leiser, bei Vogelflug abgeschaltet und werfen keine Schatten auf Häuser. Aber bei manchen Bürgern gibt es noch viele Vorurteile."
Titelfoto: Uwe Meinhold, Klaus Jedlicka