Ausgestopft: Dieser Sachse schenkt Tieren das ewige Leben
St. Egidien - Ronald Schnabel (57) aus dem St. Egidiener Ortsteil Lobsdorf übt einen seltenen Beruf aus: Er präpariert tote Tiere. Während nach wie vor Jäger zu seinen Haupt-Kunden zählen, nehmen auch immer mehr trauernde Hunde- und Katzenbesitzer seine Dienste in Anspruch.
Ronald Schnabel bekommt das gegerbte Fell der verstorbenen Tiere und Schaumstoffrohlinge in der passenden Form von externen Firmen.
"Ich trage dann das Fell mit einem Holzkleber auf." In über 20 Jahren präparierte der Lobsdorfer so unter anderem Mufflons, Füchse, Waschbären, Bisons, Krokodile sowie Chamäleons und Schildkröten. Mittlerweile beschäftigt er sich immer häufiger mit Haustieren.
"Viele Menschen hingen sehr an ihrem Hund, ihrer Katze oder auch ihrem Papagei. Sie sind froh, wenn sie die Tiere dann in Form eines Präparates als Andenken wieder bei sich haben können", sagt Ronald Schnabel. "Ich habe selbst auch einen Hund, würde ihn allerdings nicht präparieren, wenn er tot ist."
Preiswert ist das Handwerk nicht. Eine Katze kostet 250 Euro, ein Hund zwischen 300 und 850 Euro und ein Graupapagei 150 Euro. Es steckt aber auch eine Menge Arbeit in einem Präparat: So braucht er zum Beispiel für ein Reh etwa zweieinhalb Tage.
Für den ungewöhnlichen Beruf interessierte sich Ronald Schnabel bereits als Kind: "Ich habe schon während meiner Schulzeit das Fell von einem Maulwurf abgezogen und ihn präpariert. Dafür habe ich von meiner Biologielehrerin eine Eins bekommen."
Titelfoto: Andreas Kretschel